Sie sind hier

Service

Chronik flüchtlingsfeindlicher Vorfälle

Die gemeinsame Chronik der Amadeu Antonio Stiftung und PRO ASYL dokumentiert Übergriffe auf und Demonstrationen gegen Geflüchtete und ihre Unterkünfte. Die Datengrundlage der Chronik sind öffentlich zugängliche Berichte in Zeitungsartikeln, Pressemitteilungen der Polizei sowie Meldungen lokaler und regionaler Register- und Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt.

Die Dokumentation unterscheidet folgende Vorfälle bzw. Arten von Übergriffen:

- Brandanschläge auf (bewohnte/ geplante/ im Bau befindliche) Asylunterkünfte oder Wohnungen von Geflüchteten

- "Sonstige Angriffe" (z.B. Böller- oder Steinwürfe, mutwillige Wasserschäden, rechte Schmierereien etc.)

- Körperverletzungen und die Zahl der Verletzten [1]

- Kundgebungen und Demonstrationen [2]

Einzelne Fälle tauchen in mehreren Kategorien auf, etwa wenn aus einer Demonstration heraus zu Angriffen auf Geflüchtete kommt.

Hier geht es zur Karte flüchtlingsfeindlicher Vorfälle:

[1] Tätliche Übergriffe/ Körperverletzungen werden in dieser Dokumentation nur dann aufgenommen, wenn der Status der Betroffenen als Geflüchtete bestätigt ist. Das Ausmaß an rassistischen und rechtsmotivierten Angriffen ist jedoch um ein Vielfaches höher und wird in dieser Chronik nicht erfasst. Auch können Übergriffe, die jenseits der angegebenen Kategorien verübt werden, unabhängig ihrer Schwere zwar unter Umständen im Text erwähnt, nicht jedoch in die entsprechende Zählung der Chronik einbezogen werden. Darunter fallen z.B. Übergriffe auf Unterstützer_innen von Geflüchteten. In beiden Fällen geben die Chroniken verschiedener Beratungsstellen Auskunft:

→ Übersicht Beratungsstellen: http://www.opferfonds-cura.de/hilfe-fuer-betroffene/beratungsstellen
→ Webseite des Bundesverbands der Beratungsstellen: https://www.verband-brg.de/
→ Chronik rechter Übergriffe von netz-gegen-nazis: http://www.netz-gegen-nazis.de/category/lexikon/chronik

[2] Rechte Demonstrationen und Kundgebungen gegen die Unterbringung oder allgemein gegen die Aufnahme von Geflüchteten können aufgrund des aktuellen Ausmaßes nicht vollständig in der Chronik abgedeckt werden. Auch hier sind die realen Zahlen weitaus höher als in der Chronik abgebildet. Die Chronik beschränkt sich seit Januar 2016 auf Demonstrationen, bei denen es zu justiziablen Vorfällen kam (nicht angemeldet, Volksverhetzung, Angriffe auf Gegendemonstrant_innen, Presse, Polizei etc.).

Zuletzt aktualisiert: 22.02.2023

Angriffe auf Asylsuchende und ihre Unterkünfte: 251

  • Davon tätliche Übergriffe auf Asylsuchende (Körperverletzung): 64
  • Davon Brandanschläge auf Unterkünfte: 25
  • Davon sonstige Angriffe auf Unterkünfte und Asylsuchende (Stein-/Böllerwürfe, Schüsse, rechte Schmierereien, Bedrohungen etc.): 162

Ergänzende Verdachtsfälle außerhalb der Zählung: 0

Verletzte Asylsuchende (durch Brandanschläge, tätliche Übergriffe etc.): 82

Demonstrationen/ Kundgebungen²: 102

18.10.2015
Leipzig
Sachsen

In Leipzig-Mockau veranstaltete die NPD am Sonntag eine Kundgebung vor einer Asylunterkunft, in die am Abend die ersten Geflüchteten einziehen sollten. An der Veranstaltung nahmen etwa 30 Personen teil. Anschließend versuchten einige von ihnen, die Zufahrt zu der Unterkunft zu blockieren, um die Ankunft der Asylsuchenden in Bussen zu behindern. Die Polizei konnte dies jedoch verhindern.

Treuen
Sachsen
Quelle: 

Im Treuener Ortsteil Eich sollten unbegleitete, Minderjähriger Asylsuchende untergebracht werden. Doch aufgebrachter Bürger und einige ortsfremde Personen haben das Vorhaben gestoppt. Bei einer Ortschaftsratssitzung hetzten sie gegen Asylsuchende. Mehrere Stadträte wurden laut einem bericht des MDR "eingeschüchtert" und teils "massiv persönlich bedroht". Daraufhin zog die Diagonie, die die Unterkunft betreiben sollte, ihr Vorhaben zurück.

17.10.2015
Leipzig
Sachsen

Die rechte Bewegung "Offensive für Deutschland" (OfD) hat am Samstag eine Demonstration in Leipzig-Grünau veranstaltet, an der sich etwa 150 Personen beteiligten. Gegenproteste mit Blockaden verkürzten die Demonstrationsroute des rechten Aufmarsches. OfD-Chef Silvio Rösler, ehemals Anmelder und Organisator der Legida-Demonstrationen, kündigte zum Abschluss wöchentliche Demos in Leipzig an.

15.10.2015
Dresden-Klotzsche
Sachsen
Quelle: 

eigene Recherche
Mopo24

In Dresden-Klotzsche versammelten sich am Abend mehrere hundert "Nein zum Heim"-Anhänger, um gegen die Unterbringung von Asylsuchenden in Containern auf dem Flughafenparkplatz zu protstieren - eine Variante, für die sich die Stadt entschieden hatte, nachdem die Klotzscher mit ihrem Protest eine Unterbringung im Ortszentrum verhindert hatten. Die AfD bewirbt die Demo und tritt selbst mit Redebeiträgen auf.

14.10.2015
Einsiedel
Sachsen
Quelle: 

In Einsiedel gab es am Mittwochabend erneut Protest gegen eine geplante Asylunterkunft. Laut Polizei nahmen über 1000 Personen an dem gegen die Unterkunft gerichteten "Schweigemarsch" teil, einige trugen Kerzen. Unter den Protestierenden waren zahlreiche Familien mit Kindern, aber auch Personen, die auf ihrer Kleidung Erkennungszeichen rechter Gruppierungen trugen, zum Beispiel der rechtsradikalen Splitterpartei "Der Dritte Weg". Ein Redner sagte, die Demonstrierenden richteten sich "nicht gegen Schutzbedürftige, sondern für eine Politik mit Weitsicht und für das eigene Volk".

13.10.2015
Lauter-Bernsbach
Sachsen
Quelle: 

Unbekannte versuchen, das Gebäude des ehemaligen Diska-Marktes in Brand zu setzen. Das Feuer erlischt von allein. Das seit Jahren leer stehende Gebäude war als Flüchtlingsunterkunft vorgesehen. Der Eigentümer hatte sich jedoch nach Bürgerprotesten dagegen entschieden.

Chemnitz
Sachsen
Quelle: 

Aus der Antwort des Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Partei Die Linke zu Straftaten gegen Asylsuchende und ihre Unterkünfte geht hervor, dass die zuständige Polizeidirektion wegen Sachbeschädigung an einer Asylunterkunft ermittelt und diese Straftat als “politisch motivierte Kriminalität – rechts” einordnet.

Freiberg
Sachsen
Quelle: 

eigene Recherche
Video auf Facebook

Als am Sonntag Busse mit neuen Asylsuchenden eintreffen, findet sich eine in Teilen äußerst aggressive Ansammlung von Menschen zusammen, die die Ankunft der Geflüchteten verhindern will.

Crimmitschau
Sachsen

Unbekannte haben ein Büro der städtischen Wohnungsbaugesellschaft CWG angegriffen. An den Schaufensterscheiben finden sich Einschussspuren, die womöglich von Stahlkugeln verursacht wurden, die mit Katapulten abgefeuert wurden. An die Wände haben die Täter "Volksverräter" und "Wir kriegen Euch alle" geschmiert. Die CWG hat in einigen ihrer Wohnungen auch Asylsuchende untergebracht. 

11.10.2015
Plauen
Sachsen
Quelle: 

Zum vierten Mal rief die Initiative "Wir sind Deutschland" zu eine Demo gegen die Asylpolitik der Bundesregierung auf. Dieses Mal folgten laut Polizei etwa 5000 Menschen dem Aufruf.

Glauchau
Sachsen
Quelle: 

Aus der Antwort des Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Partei Die Linke zu Straftaten gegen Asylsuchende und ihre Unterkünfte geht hervor, dass die zuständige Polizeidirektion wegen Sachbeschädigung an einer Asylunterkunft ermittelt und diese Straftat als “politisch motivierte Kriminalität – rechts” einordnet.

10.10.2015
Schneeberg
Sachsen
Quelle: 

Unter dem Motto "Tradition statt Invasion" hat der NPD-Abgeordnete Stefan Hartung zu einer Demonstration aufgerufen, an der sich etwa 1000 Menschen beteiligten. In einer Rede rief Hartung zum "Volksaufstand" gegen die Regierung und gegen die weitere Aufnahme von Flüchtlingen auf. Pegida, AfD und NPD müssten sich gegen "korrupte, antideutsche Marionetten" in der politischen Führung in Bund und Land verbünden. Die Demonstrierenden skandierten "Merkel muss weg", "Wir sind das Volk" und "Abschieben!".

10.10.2015
Limbach-Oberfrohna
Sachsen
Quelle: 

Mit Russlandfahnen und schwarz-weiß-roter Reichsflagge marschieren etwa 150 Menschen "gegen die Asylpolitik", darunter auch Vertreter der Partei "Die Rechte". Sie skandieren Parolen wie "Frei, sozial und national" sowie "Wir marschieren - der nationale Widerstand".

Chemnitz-Markersdorf
Sachsen
Quelle: 

In Chemnitz-Markersdorf, wo seit Tagen gegen eine geplante Asylunterkunft demonstriert wird, eskalierte die Situation am Wochenende erneut. Unbekannte warfen Steine auf eine Kirche, in der ein Teil der Asylsuchenden Schutz gefunden hatte. Mehrere Scheiben gingen zu Bruch. Eine Mutter und zwei Kinder wurden durch Glassplitter verletzt.
Zuvor griffen Neonazis eine Gruppe von Menschen an, die sich in Solidarität mit den Asylsuchenden schützend vor die Unterkunft gestellt hatten. Auch hierbei wurden zwei Menschen leicht verletzt.

10.10.2015
Stollberg
Sachsen
Quelle: 

Die selbsternannten "Freien Patrioten" demonstrierten am Samstag laut Polizei mit etwa 500 Personen gegen eine geplante Asylunterkunft im benachbarten Niederdorf. Die Teilnehmenden skandierten "Merkel muss weg" und "Der Islam gehört nicht ins Erzgebirge."

Borna
Sachsen
Quelle: 

Aus der Antwort des Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Partei Die Linke zu Straftaten gegen Asylsuchende und ihre Unterkünfte geht hervor, dass die zuständige Polizeidirektion wegen Sachbeschädigung an einer Asylunterkunft ermittelt und diese Straftat als “politisch motivierte Kriminalität – rechts” einordnet.

3 Verletzte
Markersdorf, Chemnitz
Sachsen
Quelle: 

In Chemnitz-Markersdorf, wo seit Tagen gegen eine geplante Asylunterkunft demonstriert wird, eskalierte die Situation am Wochenende erneut. Unbekannte warfen Steine auf eine Kirche, in der ein Teil der Asylsuchenden Schutz gefunden hatte. Mehrere Scheiben gingen zu Bruch. Eine Mutter und zwei Kinder wurden durch Glassplitter verletzt.
Zuvor griffen Neonazis eine Gruppe von Menschen an, die sich in Solidarität mit den Asylsuchenden schützend vor die Unterkunft gestellt hatten. Auch hierbei wurden zwei Menschen leicht verletzt.

Dresden-Prohlis
Sachsen
Quelle: 

Etwa 60 zum Teil betrunkene Menschen strömten am Freitagabend vor der Schule in Dresden-Prohlis zusammen. Die aggresive Menge skandierte rassistische Hetz-Parolen, die sich gegen die geplante Unterbringung von Asylsuchenden im Viertel richteten. Als die Polizei anrückte, wurden die Beamten mit Flaschen, Steinen und Böllern beworfen.

09.10.2015
Nossen
Sachsen

An einer Kundgebung der AfD unter dem Motto "Asylchaos stoppen" beteiligten sich mehrere hundert Menschen. Als Rednerin trat unter anderm Frauke Petry auf.

Dresden-Südvorstadt
Sachsen

In der Dresdner Südvorstadt, wo seit einigen Wochen Asylsuchende notdürftig in Zelten untergebracht sind, kam es am Freitag zu einem rassistischen Übergriff. Nach dem Ende eines Fußballspiels flogen aus einer Gruppe von etwa zwanzig Personen, die laut Polizei auf dem Heimweg aus dem Stadtion waren, Pyrotechnik auf das Gelände der sogenannten Zeltstadt. Verletzt wurde dadurch niemand. Die Polizei ermittelt gegen die Angreifer wegen Landfriedensbruchs.
Eine Gruppe weiterer 50 rechter Hooligans versuchte zudem, sich gewaltsam Zutritt zur Zeltstadt zu verschaffen. Dies konnte die Polizei jedoch verhindern. Daraufhin attackierten einige der Hooligans zwei zivile Ermittler in ihrem Auto. Sie schlugen eine Scheibe ein und traten gegen das Fahrzeug. Die beiden Beamten blieben unverletzt.
 

08.10.2015
Grimma
Sachsen
Quelle: 

In Grimma kam es am Donnerstagmorgen zu einem Brand in einem Bürohaus, das künftig als Unterkunft für Asylsuchende dienen soll. Das Feuer konnte schnell eingedämmt werden. Nach ersten Ermittlungen schloss die Polizei im Laufe des Tages einen technischen Defekt als Brandursache aus, das Feuer wurde demnach mutwillig gelegt.

07.10.2015
Einsiedel
Sachsen
Quelle: 

Etwa 2000 Personen - Anwohner als auch angereiste Anhänger von Pegida Chemnitz-Erzgebirge - beteiligten sich am Mittwochabend an einem Fackelmarsch unter dem Motto "Einsiedel sagt Nein zum Erstaufnahmeheim". Sogenannte "Heimgegner" kontrollieren seit Tagen rund um die Uhr die Zufahrtsstraße zum einstigen Pionierlager, das als Unterkunft für Asylsuchende genutzt werden soll. Auf der Facebook-Seite der "Heimgegner" wurde ein Auszug aus einer Rede Adolf Hitlers aus dem Jahr 1940 zur Entstehung der nationalsozialistischen Bewegung diskutiert.

07.10.2015

Unbekannte warfen am Mittwoch zwischen 1:30 und 2:00 Uhr vier Molotowcocktails auf ein Teilgebäude einer Schule im Stadtteil Prohlis. Betroffen war der Bereich, der zukünftig als Unterkunft für 150 Asylsuchende genutzt werden soll. Bereits in den Tagen zuvor herrschte um die geplante Unterkunft eine aggressive Stimmung.
 
Update: Vier 32- bis 35-Jährige, die "keine weiteren Ausländer in der Nachbarschaft" wollten, wurden zu Haftstrafen bis dreieinhalb Jahren verurteilt. Wegen Beihilfe wurde später auch eine 23-jährige Frau angeklagt. Sie soll "psychisch Beihilfe geleistet" haben. Ihr wurden zudem eine versuchte gefährliche Körperverletzung und Nötigung vorgeworfen. Sie soll im Sommer 2015 nach einer NPD-Demonstration an einem Dresdner Erstaufnahmelager für Geflüchtete sowie vor einer Asylunterkunft in Heidenau Journalisten bedrängt und in einem Fall mit einer Flasche beworfen haben. Diese Taten hatte die Beschuldigte mit teils fadenscheinigen Erklärungen eingeräumt. Eine Mitwirkung am Brandanschlag bestritt sie aber.
 
Update II: Die 23-jährige Angeklagte wurde unter anderem wegen Beihilfe zur Brandstiftung, versuchter gefährlicher Körperverletzung und Nötigung zu einer Freiheitsstrafe von einem Jahr auf Bewährung verurteilt.

1Verletzte_r
Schneeberg
Sachsen
Quelle: 

Aus der Antwort des Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Partei Die Linke zu Straftaten gegen Asylsuchende und ihre Unterkünfte geht hervor, dass die zuständige Polizeidirektion wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt und diese Straftat als “politisch motivierte Kriminalität – rechts” einordnet. Wie viele Verletzte es gab, ist den Angaben nicht zu entnehmen.

Schkeuditz
Sachsen
Quelle: 

Unbekannte werfen an der Erstaufnahmeeinrichtung zwei Fensterscheiben ein. Es wird von einem politischem Tatmotiv ausgegangen.

05.10.2015
Einsiedel
Sachsen
Quelle: 

Freie Presse
eigene Recherche

Etwa 500 Menschen haben sich am Montag an der Zufahrtsstraße zum ehemaligen Pionierlager in Einsiedel versammelt. Auslöser waren Gerüchte, die von den Initiativen "Einsiedel sagt Nein zum Heim" und "Pegida Chemnitz-Erzgebirge" verbreitet worden waren, wonach am Montag die ersten Flüchtlinge in Einsiedel ankommen sollten. Zwischenzeitlich wurde eine Blockade errichtet, um die Zufahrt zu der geplanten Unterkunft zu verhinden. Unter die Anwohner mischte sich auch Peggy Thalmann von PEGIDA. Am Rande machten Gerüchte von einer selbsternannten "Bürgerwehr" die Runde.

Einsiedel
Sachsen
Quelle: 

Freie Presse
eigene Recherche

Etwa 500 Menschen haben sich am Montag an der Zufahrtsstraße zum ehemaligen Pionierlager in Einsiedel versammelt. Auslöser waren Gerüchte, die von den Initiativen "Einsiedel sagt Nein zum Heim" und "Pegida Chemnitz-Erzgebirge" verbreitet worden waren, wonach am Montag die ersten Flüchtlinge in Einsiedel ankommen sollten. Zwischenzeitlich wurde eine Blockade errichtet, um die Zufahrt zu der geplanten Unterkunft zu verhinden. Unter die Anwohner mischte sich auch Peggy Thalmann von PEGIDA. Am Rande machten Gerüchte von einer selbsternannten "Bürgerwehr" die Runde.

05.10.2015
Dresden-Prohlis
Sachsen

In Dresden-Prohlis versammelten sich am Abend etwa 50 Gegner einer geplanten Asylunterkunft, die in den kommenden Tagen übergangsweise in der Turnhalle einer Schule entstehen soll. Neben Eltern der Schulkinder versammelten sich weitere "besorgte Bürger", von denen einige offensichtlich angetrunken pöbelten. Unter anderem fielen die Worte "Hier wird es Krieg geben". Als in der Nähe eine Garage in Brand gerät und eine Rauchwolke zu sehen ist, eilen einige der Unterkunftsgegner johlend zum Ort des Geschehens - offenbar in dem Glauben, die Turnhalle brenne.

04.10.2015
Chemnitz
Sachsen

Im Chemnitzer Stadtteil Einsiedel haben sich am Samstagabend laut Polizei rund 1000 Menschen zu einem »Schweigemarsch« versammelt. Sie wandten sich gegen eine geplante Flüchtlingsnotunterkunft in einem ehemaligen DDR-Pionierlager.

Chemnitz
Sachsen
Quelle: 

Aus der Antwort des Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Partei Die Linke zu Straftaten gegen Asylsuchende und ihre Unterkünfte geht hervor, dass die zuständige Polizeidirektion wegen Sachbeschädigung an einer Asylunterkunft ermittelt und diese Straftat als “politisch motivierte Kriminalität – rechts” einordnet.

04.10.2015
Sebnitz
Sachsen
Quelle: 

In Sebnitz an der Grenze zu Tschechien folgten am Sonntag schätzungsweise 2500 bis 3000 Menschen dem Aufruf des Pegida-Mitglieds Tatjana Festerling, eine "Menschenkette gegen Flüchtlinge" entlang der Grenze zu bilden. Wenngleich diese Menschenkette de facto nicht stattfand, war der thematisch Fokus der Veranstaltung eindeutig gegen Asylsuchende gewandt. Festerling sprach von einer "Umvolkung in eine europäisch-afrikanische Mischbevölkerung" und vom "Rassismus gegen das eigene Volk". Wie schon am vergangenen Montag gab es erneut Versuche, Journalisten einzuschüchtern.

04.10.2015
Plauen
Sachsen
Quelle: 

In Plauen nahmen etwa 5000 Menschen an einer Demonstration der Gruppierung "Wir sind Deutschland" teil. Mehrere Redner, darunter ein ehemaliger Chef der Bundespolizei Klingenthal, forderten ein verschärftes Asylgesetz.

03.10.2015
Großhartmannsdorf
Sachsen
Quelle: 

Wie erst jetzt bekannt wurde, gab es in der Nacht zum 3. Oktober einen Brandanschlag auf die Kinder- und Jugendfreizeitstätte Teichmühlein in Großhartmannsdorf. Unbekannte zerstörten zwei Scheiben und warfen vermutlich mit Brandbeschleuniger getränkte und entzündete Holzlatten in das Objekt. Dies sagte ein Vertreter des Betreibervereins gegenüber der Freien Presse. Die Polizei hatte den Vorfall nicht öffentlich gemacht. Das Gebäude sollte möglicherweise als Unterkunft für unbegleitete, minderjährige Asylsuchende genutzt werden.

03.10.2015
Görlitz
Sachsen
Quelle: 

neues deutschland
Angaben des Veranstalters auf Facebook

In Görlitz gab es am Samstag eine Demonstration unter dem Motto "Görlitz wehrt sich", an der schätzungsweise 1000 Menschen teilnahmen. Die Begründer der Gruppierung verstehen sich nach eigenen Angaben als "Asyl- und Islamkritiker". Zur Gegendemo unter dem Motto "Görlitz weltoffen" versammelten sich demnach rund 500 Teilnehmer.

03.10.2015
Einsiedel
Sachsen
Quelle: 

Erneut folgten etwa 1000 Menschen dem Aufruf der Gruppe "Einsiedel sagt Nein zum Heim" zu einem "Schweigemarsch" gegen die geplante Asylunterkunft. Einige Teilnehmende trugen Kerzen und Fackeln durch den Ort. Die Zufahrt zur geplanten Notunterkunft wird seit Tagen von Anwohnern "bewacht" und blockiert, um die bald erwartete Ankunft von Flüchtlingen zu verhindern.

Rochlitz
Sachsen
Quelle: 

Unbekannte warfen einen Stein in Pflastersteingröße gegen eine Unterkunft. An einem Fenster im ersten Stock zersplitterte die äußere Scheibe vollständig.

02.10.2015
Dresden-Übigau
Sachsen
Quelle: 

Wie schon am Mittwoch versperrten Anwohner weiterhin mit ihren Fahrzeugen die Zufahrt zum Gelände einer Schule in Dresden-Übigau, die zu einer Notunterkunft für Asylsuchende umfunktioniert werden soll. Am Donnerstag mischte sich auch PEGIDA-Frontfrau Tatjana Festerlin unter die Demonstrierenden.

02.10.2015
Plauen
Sachsen
Quelle: 

An einer Demonstration der rechtsradikalen Splitterpartei "Der dritte Weg" in der Plauener Innenstadt nahmen am Freitagabend etwa 100 Personen teil. Sprecher der Partei kritisierten in ihren Reden angeblichen Asylmissbrauch. Ein Gegenbünsnis brachte etwa 60 Demonstrierende auf die Straße.

Rochlitz
Sachsen
Quelle: 

Aus der Antwort des Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Partei Die Linke zu Straftaten gegen Asylsuchende und ihre Unterkünfte geht hervor, dass die zuständige Polizeidirektion wegen Sachbeschädigung an einer Asylunterkunft ermittelt und diese Straftat als “politisch motivierte Kriminalität – rechts” einordnet.

01.10.2015
Dresden-Übigau
Sachsen
Quelle: 

In Dresden-Übigau protestieren etwa 60 Anwohner gegen eine geplante Asylunterkunft. Einige blockieren seit Mittwochabend die Zufahrt zum Gelände, sodass die mit der Einrichtung der Unterkunft beauftragten Feuerwehrleute und THW-Mitarbeiter nicht durchkommen.

An die Wohnungstür einer Flüchtlingsfamilie klebten Neonazis das Schlüsselloch zu und schmierten mehrfach Ketchup an die Tür.

1Verletzte_r
Dresden
Sachsen

Ein 27-jähriger Asylsuchender aus Marokko war mit einem Fahrrad auf der Hauptstraße unterwegs. In der Nähe des Albertplatzes traf er auf den späteren Täter, der in Begleitung einer Frau war. Das Pärchen verwickelte das Opfer in ein kurzes Gespräch, bevor der Mann den Marokaner unvermittelt mit Pfefferspray sprühte, teilte die Polizei mit. Wegen starker Reizungen im Gesicht wurde der 27-Jährige in ein Krankenhaus gebracht. Wohin die Täter flüchteten, ist nicht bekannt. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.

2 Verletzte
Dresden
Sachsen

Fünf bis sechs Männer pöbelten am Montagabend zunächst zwei Asylsuchende aus Marokko beziehungsweise Tunesien an. Dann attackierten sie ihre beiden Opfer mit Glasflaschen, wodurch diese unter anderem Kopfverletzungen erlitten und im Krankenhaus behandelt werden mussten. Die Täter flüchteten, die Polizei ermittelt gegen sie wegen gefährlicher Körperverletzung.

28.09.2015
Dresden-Prohlis
Sachsen

In Dresden-Prohlis kommt es zu Protesten gegen eine Asylunterkunft, seit die Stadt am Mittwoch bekannt gab, dass in der Sporthalle einer Schule im Stadtteil eine von vier geplanten Unterkünften eingerichtet werden soll. Auch für Prohlis gibt es eine "Nein zum Heim"-Seite auf Facebook. Vor Ort protestieren etwa 50 Personen, die laut Medienberichten vor allem aus der Nachbarschaft kommen. Allerdings trat auch Pegida-Frontfrau Tatjana Festerling auf. Drei Journalisten wurden von einem Teil der aufgebrachten Menge bedrängt und verbal angegriffen. Die Polizei griff nur gemächlich ein - und entfernte die Journalisten.

27.09.2015
Mügeln
Sachsen
Quelle: 

Aus der Antwort des Innenministeriums auf eine Kleine Anfrage der Partei Die Linke zu Straftaten gegen Asylsuchende und ihre Unterkünfte geht hervor, dass die zuständige Polizeidirektion wegen schwerer Brandstiftung an einer Asylunterkunft ermittelt und diese Straftat als “politisch motivierte Kriminalität – rechts” einordnet.

Eine Gruppe Jugendlicher zeigte den Hitlergruß in Richtung zweier Geflüchteter.

2 Verletzte
Heidenau
Sachsen
Quelle: 

Spiegel Online
mdr
Radio Dresden
 

In Heidenau sind vier Asylsuchende aus Pakistan von etwa 15 "mutmaßlich russischstämmigen Jugendlichen" angegriffen worden. Dabei wurden einem der Asylsuchenden eine Flasche über dem Kopf zerschlagen, ein zweiter erlitt Kratzwunden im Gesicht. Beide mussten ambulant behandelt werden, nachdem sich die Asylsuchenden zunächst in ihrer Unterkunft gerettet hatten. Dort verständigten sie den Wachdienst, der die Polizei informierte. Die Polizei jedoch dementierte zunächst, dass es überhaupt einen Angriff gegebenen habe und sprach später von einer "Auseinandersetzung" zwischen beiden Gruppen. Dem widersprachen die Asylsuchenden jedoch. Sie seien vielmehr "unvermittelt angegriffen worden", als sie in der Nähe des Bahnhofs einen Döner gegessen hätten, so einer der Asylsuchenden am Sonntag laut Medienberichten. Die Angreifer hätten sich mit russischen Namen angesprochen.
Update: Die Polizei hat sich inzwischen dafür entschuldigt, dass sie den Vorfall zunächst dementierte. "Nach einer längeren Recherche" sei man "letztlich doch auf eine Anzeige gestoßen".

26.09.2015
Leipzig
Sachsen
Quelle: 

Angaben des Veranstalters auf Facebook
Berliner Zeitung

Das neugegründete Bündnis "Offensive für Deutschland" um den ehemaligen Legida-Chef Silvio Rösler hat am Samstag in Leipzig demonstriert. Dem Bündnis geht es nach eigenen Angaben darum, "eine Souveräne Nation!" (sic) zu schaffen. Das Motto lautet weiter "Für die Zukunft unserer Deutschen Heimat und unserer Kinder!" und spielt auf die vermehrte Aufnahme von Asylsuchenden in Deutschland an, die es laut dem Bündnis zu verhindern gelte. Das Bünsnis bedient eindeutig rechtsradikale Ressentiments, weshalb auch die Namensgebung nicht zufällig erscheint. Zwischen 1994 und 2000 bestand unter dem Namen "Bund freier Bürger - Offensive für Deutschland" eine rechte Partei. In Leipzig stellte sich am Wochenende ein Bündnis sieben antifaschistischer Gruppen dem rechten Aufmarsch entgegen, wobei es zu mehreren Übergriffen auf Polizeibeamte kam.

2 Verletzte
Dresden
Sachsen
Quelle: 

Radio Dresden
eigene Recherche

In Dresden-Stetzsch kam es am Samstagabend zu einem Angriff auf einen 24-jährigen Syrer und einen 32-jährigen Iraker. Die beiden Männer waren auf dem Fahrrad unterwegs, als ihnen ein Kleintransporter entgegenkam. Unbekannte Insassen des Fahrzeugs bespritzten die beiden Männer im Vorbeifahren mit einer ätzenden Flüssigkeit. Wegen Reizungen an Haut und Augen mussten die beiden Opfer ambulant behandelt werden. Auf Nachfrage der Amadeu-Antonio-Stiftung teilte die Polizei Dresden mit, dass es sich bei den beiden Opfern um Asylsuchende handelt, wobei von einer wahllos rassistischen Attacke auszugehen sei.

25.09.2015
Niederau
Sachsen
Quelle: 

mdr
 

In Niederau bei Meißen kam es in der Nacht zu Samstag zu Ausschreitungen vor einer geplanten Asylunterkunft. Bereits ab Freitagnachmittag hatten sich bis zu 200 Menschen vor dem Gelände, einem ehemaligen Real-Markt, versammelt, um gegen die Unterbringung von Asylsuchenden zu protestieren. Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW), das mit den Vorbereitungen für die Aufnahme der ersten Asylsuchenden beauftragt war, wurde aus der Menge zunächst angepöbelt. Als das THW nach der Arbeit abrücken wollte, wurden die Fahrzeuge blockiert und aus der Menge mit Flaxschen und anderen Gegenständen beworfen. Laut Polizei versuchten etwa 20 Gewaltbereite zudem den Zaun einzureißen, der um das Gelände der Unterkunft aufgebaut worden war. Dies konnte jedoch verhindert werden. Der Bürgermeister von Niederau, Steffen Sang, hatte bereits vor Tagen Befürchtungen geäußert, dass es in dem 1.800-Einwohner-Ort zu rechten Krawallen kommen könnte. Niederau sei eingekesselt von fremdenfeindlichen Gruppen wie etwa dem "Meißener Heimatschutz", so Bürgermeister Sang.

Seiten