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Bunter Schall als Widerhall

Gute Arbeit gegen Rechtsextremismus und für eine demokratische Kultur hat viele Gesichter – MUT stellt Ihnen die zehn Projekte vor, die in diesem Jahr für den Sächsischen Förderpreis für Demokratie nominiert sind. Heute die Initiative "Bunter Schall als Widerhall" aus der Oberlausitz.

Die Lausitz - eine strukturschwache Region, mit wenig sozialen oder kulturellen Angeboten. Bereits seit Jahren versuchen Neonazis diese Nische zu besetzen und veranstalteten zwischen 2009 und 2011 das Pressefest der NPD-Parteizeitung „Deutsche Stimme“ am Quitzdorfer Stausee unweit von Görlitz. Dieses Fest zog regelmäßig nicht nur NPD-Parteigrößen, wie Udo Voigt und Holger Apfel an, sondern auch zahlreiche Besucherinnen und Besucher, die hier ganz offen ihrem rechten Lifestyle nachgehen konnten. Gegen diese rechte Normalität gründete sich die Initiative „Bunter Schall als Widerhall“ im Vorfeld des Pressefestes 2011.

Bereits damals ist es der Initiative innerhalb kürzester Zeit gelungen, Einzelpersonen, Vereine, Kirchenverbände und andere Organisationen aus der Region, vor allem aus Bautzen, Zittau, Löbau und Görlitz, im gemeinsamen Protest zu vereinen. Dabei mussten sie auf eine Unterstützung durch die örtliche Politik, mit Hinweis auf eine befürchtete negative Berichterstattung, weitestgehend verzichten. Trotz dieser widrigen Umstände, gelang es der Gruppe mit einer Plakataktion gegen das Fest  und für eine Gegenkundgebung zu mobilisieren. Die Öffentlichkeit wurde mit Hilfe eilends gedruckter Flyer über die rechten Umtriebe informiert. 2012 zog das Pressefest nach Mecklenburg Vorpommern um. Ein Grund zur Freude? Ganz und gar nicht! Die Situation in der Lausitz bleibt bedrohlich und für die Initiative gibt es auch weiterhin viel zu tun.

Thomas Zenker, der Koordinator des Lokalen Aktionsplanes im Kreis Görlitz erklärt: „Wir wollen eine friedliche, offene und tolerante Oberlausitz.“ Bis zu diesem Ziel ist es noch ein langer und steiniger Weg. Das weiß auch die Initiative und dennoch lässt sie sich nicht entmutigen und wandelt den ursprünglich gegen das Pressefest gerichteten Protest, in eine dauerhafte Kampagne um. Die Initiative versucht aufzuklären, wachzurütteln, Rechtsextremismus in der Region als Problem sichtbar zu machen und sich aktiv dagegen zu stemmen. Oder wie es in ihrer Selbsterklärung heißt: „Mit ‚Bunter Schall als Widerhall‘ nehmen wir den menschenverachtenden Grundtenor bei Veranstaltungen der NPD und rechtsorientierten Gruppierungen nicht mehr tonlos hin. Wir stehen für eine bunte Lausitz und zeigen dafür Farbe und Gesicht und wenn es sein muss, schallt es bis in den letzten intoleranten Winkel.“
 
Dafür wird die lokale Zusammenarbeit mit den örtlichen Entscheidungsträgern verstärkt, dafür beteiligt sich die Initiative an verschiedenen Protesten gegen die NPD und dafür setzt sich die Initiative für eine verstärkte Aufklärungsarbeit ein. Der Ehrgeiz, die Proteste zu verstetigen und damit kontinuierlich Demokratiearbeit in dieser Region zu leisten, ist mehr als lobenswert. Deshalb ist die Initiative „Bunter Schall als Widerhall“ für den diesjährigen Sächsischen Demokratiepreis nominiert.
 

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"Bunter Schall als Widerhall" steht für eine bunte Lausitz und zeigt dafür Farbe und Gesicht © privat