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„Das ist mir im Kopf geblieben“

Der DJR Jena e.V. und der Phönix e.V. haben zwei intensive Antirassismus-Trainings mit Pädagoginnen und Pädagogen aus der Jugendbildungsarbeit durchgeführt. Mut gegen rechte Gewalt hat sie dabei unterstützt.

Von Nora Winter

„Ich bin hier gleich zu Beginn des Trainings über meine eigene Unwissenheit gestolpert. Dies hat mich einerseits nachdenklich gemacht, andererseits meinen Blick für neue Themen und Bereiche geöffnet“, sagt eine Teilnehmerin des Antirassismus-Trainings in Jena. Der demokratische Jugendring Jena e. V. (DJR Jena) hat in Zusammenarbeit mit dem Phönix e. V. und mit Unterstützung der Amadeu Antonio Stiftung im Rahmen der stern-Aktion „Mut gegen rechte Gewalt" ein solches Training veranstaltet. Das Training war in zwei Teilworkshops gegliedert. Ziel des ersten Einführungsworkshops war es „die Mechanismen von Rassismus zu thematisieren und auf zu decken, um dann wirkungsvoll gegen Rassismus vorgehen zu können“, sagt Marie Günther vom DJR Jena. „Dabei ist die Entdeckung des Rassismus auf der persönlichen und der strukturellen Ebene wichtig. Dass man selbst rassistische Denk- und Gefühlsmuster hat, muss analysiert und hinterfragt werden“, so Marie Günther.

Anwendung in der alltäglichen Arbeit

Besondere Zielgruppe des Trainings waren Multiplikatoren und Multiplikatorinnen in der Jugendbildungsarbeit. Es ist wichtig, gerade auch die Menschen zu schulen, die politische Bildung mit Jugendlichen betreiben. „Bevor überhaupt rassismuskritische Pädagogik in der Kinder- und Jugendarbeit forciert werden kann, muss ein Prozess der Selbstreflexion und des Perspektivenwechsels erfahren werden“, so Marie Günther. Nur dann könne die eigene Verhaftung in Selbst- und Fremdbildern hinterfragt werden. „Wenn dann anhand von bestimmten Beispielen Handlungsoptionen geübt werden, können diese in der alltäglichen Arbeit Anwendung finden“, erklärt Marie Günther.

Eigene Privilegierung erkennen

Das Folgetraining war geprägt von unterschiedlichen Übungen, Gruppenarbeit, Einzelarbeit, Rollenspielen, theoretischen Inputs sowie Möglichkeiten für einen Erfahrungsaustausch der Teilnehmenden. Rollenspiele ermöglichten den Teilnehmenden die Privilegien, die sie durch ihre weiße Hautfarbe für selbstverständlich halten, zu überdenken. Außerdem sollten sich Strategien überlegt werden, damit die neu gewonnenen Erkenntnisse auf in Zukunft in die Praxis umgesetzt werden können. „Das ist mir im Kopf geblieben und wird mich auch länger noch begleiten“, sagt eine andere Teilnehmerin. Mut gegen rechte Gewalt konnte die Vereine bei ihrer wichtigen Arbeit unterstützen.
 

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