Sie sind hier

Reportagen

Seit Jahren beklagt die Amadeu Antonio Stiftung die große Diskrepanz zwischen der Zählung von Todesopfern rechter Gewalt von staatlichen Behörden und von unabhängigen Organisationen sowie Journalistinnen und Journalisten. Wo von der Bundesregierung lediglich 106 Tötungsdelikte als rechts motiviert gewertet werden, ergeben Recherchen der Amadeu Antonio Stiftung eine weitaus höhere Zahl: Mindestens 213 Todesopfer rechter Gewalt seit dem Wendejahr 1990 sowie 13 weitere Verdachtsfälle und einen Sonderfall.
title ); $buchstabe = mb_substr ($filtered,0,1); $appendix = ' wie...'; echo html_entity_decode($buchstabe.$appendix); ?>

Germanenkult

Erstmals wurde das Germanentum zur Zeit der Renaissance neu bewertet: Mit der Hinwendung zur Antike wurde das Bild der Germanen vom Vorwurf der Barbarei befreit und mit tugendhaften Merkmalen besetzt. Allerdings gab es noch keine Verknüpfung von Germanentum mit völkisch-nationalistischen Ideen. Im föderalen Vielvölkerstaat des Heiligen Römischen Reiches deutscher Nationen bildeten Religion und Fürstenloyalität die Gemeinschaft stiftenden Grundpfeiler.

Archiv

Abseits des Neonazi-Aufmarschs und der Proteste dagegen, ist für viele Dresdnerinnen und Dresdner der 13. Februar vor allem der Tag der Bombardierung der Stadt im Jahre 1945. Individuelles Gedenken und kollektiver Opfermythos liegen dabei oft dicht beieinander. Mut-Reporter Lasse Andersson hat sich am zentralen Gedenkort umgehört.
Rassistische Einlasskontrollen sind an Diskotüren leider keine Seltenheit. Wer augenscheinlich nicht-deutscher Herkunft ist, wird häufig mit vorgeschobenen Argumenten abgewiesen. Das Antidiskriminierungsbüro Sachsen (ADB) machte den Test und stellte fest: An sechs von elf Clubtüren in Leipzig wird rassistisch sortiert.
Gerade erst hat Innenminister Friedrich ein vierköpfiges Expertenkomitee eingesetzt. Die Bund-Länder-Kommission soll Defizite bei der Zusammenarbeit der Sicherheitsbehörden im Rahmen der Ermittlung zur NSU-Mordserie untersuchen. Da die Kommission jedoch kaum Befugnisse hat, könnte sie eher für Verwirrung als für Aufklärung sorgen.
In Dresden stellen sich auch in diesem Jahr wieder die gleichen Fragen: Dürfen Neonazis die Bombardierung der Stadt 1945 für ihre Zwecke instrumentalisieren? Ist Geschichtsrevisionismus legitim? Dürfen Politik und Polizei das angebliche Recht der Neonazis mit Gewalt durchsetzen? Und ist Widerstand dagegen kriminell oder notwendig?
Bisher war Dessau eine kleine beschauliche Stadt in der anhaltinischen Landschaft. Seit gut drei Wochen jedoch kommt die 86.000-Einwohner aus den Schlagzeilen nicht mehr heraus. Exzessive Polizeigewalt auf der Oury Jalloh Gedenkdemo, Neonazis die sich unter nicht-rechte Demonstrierende mischen und die Ankündigung einer Neonazidemo am 10. März in der Innenstadt lassen Dessau nicht zur Ruhe kommen.