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Film ab! Gegen Nazis

Seit dem Kinohit „Kriegerin“ Anfang 2012 haben viele Schulklassen die Geschichte, die zwei Mädchen in der rechtsextremen Skinhead-Szene vorstellt, gesehen. Spiel- und Dokumentarfilme werden gern von Lehrerinnen und Lehrern für den Unterricht gewählt. Doch was tun, wenn Schülerinnen und Schüler während der Filmvorführung aufspringen und den Hitler-Gruß zeigen? Oder in der anschließenden Diskussion Sympathien für die rechtsextremen Protagonistinnen und Protagonisten äußern?

Für Heike Radvan und Julia Stegmann vom Projektteam der Broschüre „Film ab! Gegen Nazis“ der Amadeu Antonio Stiftung muss solchen Vorkommnissen schon in der Filmauswahl vorgebeugt werden: „In vielen Filmen zum Thema Rechtsextremismus bieten sich die dort dargestellten Neonazis als Identifikationsfiguren an, sie sind diejenigen, die als »cool«, »durchsetzungsfähig«, »rebellisch« gezeichnet werden, selbst wenn die Intention der Filmemacherinnen und Filmemacher eine andere ist“. Daher ist es wichtig, für die pädagogische Arbeit Filme zu verwenden, die einen Perspektivwechsel vornehmen und die von rassistischer und rechter Gewalt Betroffenen zu Wort kommen lassen. 12 solcher Filme hat die Amadeu Antonio Stiftung nun ausgewählt. In der Broschüre „Film ab! Gegen Nazis“ werden sie für die pädagogische Arbeit mit Jugendlichen von einem Expertinnenteam aufbereitet. Auch der Film „Kriegerin“ wird dort behandelt.

12 Filme gegen Nazis

Am Beginn der Broschüre finden sich zwei Artikel, in denen die Filmauswahl pädagogisch begründet und die Relevanz der Menschenrechtsbildung für die Rechtsextremismusprävention hervorgehoben wird.
Im Hauptteil des Heftes werden 12 Filme empfohlen. Lehrerinnen und Lehrer erhalten praktische Informationen, wie Inhaltsangabe und Bezugsquelle zu jedem Film sowie ein Arbeitsblatt. Das Arbeitsblatt dient als Kopiervorlage, es enthält Recherche- und Diskussionsaufgaben. Beispielsweise werden den Jugendlichen zu dem Film „Acht Türken, ein Grieche und eine Polizistin“, welcher die Morde des NSU behandelt, Aufgaben zur Problematik des rassistischen Begriffs „Dönermorde“ oder zum Versagen der Ermittlungsbehörden angeboten. An anderer Stelle wiederum gilt es, zu den Erfahrungen von Frauen zu recherchieren, die aus der rechten Szene ausgestiegen sind.

Hintergrundrecherche auf www.filmab-gegennazis.de

Neben dem Heft gibt es eine Homepage: Sie enthält alle Inhalte der Broschüre. Zudem ein umfangreiches Glossar, das thematische Schlagwörter aus den einzelnen Filmen in leicht verständlicher Sprache erläutert. Der genannte Film zum Thema NSU beispielsweise verweist unter anderem auf das Stichwort „Rassismus“. Dieses wird auf der Homepage in Form eines Interviews mit dem Kölner Migrationsforscher Mark Terkessidis erläutert.

Mit diesen vielfältigen Filmempfehlungen, Arbeitsmaterialien und Expertinnenwissen steht erfolgreichen und interessanten Unterrichtsstunden nichts mehr im Wege. Und damit sagen wir: „Film ab! Gegen Nazis“.

Finanziert wurde das Projekt von der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung und Zukunft“ sowie der Dreilinden gGmbH.

Ausschnitt aus dem Titelblatt der Broschüre