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Ein Projekt des Magazins stern und der Amadeu Antonio Stiftung
Die gemeinsame Chronik der Amadeu Antonio Stiftung und PRO ASYL dokumentiert Übergriffe auf und Demonstrationen gegen Geflüchtete und ihre Unterkünfte. Die Datengrundlage der Chronik sind öffentlich zugängliche Berichte in Zeitungsartikeln, Pressemitteilungen der Polizei sowie Meldungen lokaler und regionaler Register- und Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt.
Die Dokumentation unterscheidet folgende Vorfälle bzw. Arten von Übergriffen:
- Brandanschläge auf (bewohnte/ geplante/ im Bau befindliche) Asylunterkünfte oder Wohnungen von Geflüchteten
- "Sonstige Angriffe" (z.B. Böller- oder Steinwürfe, mutwillige Wasserschäden, rechte Schmierereien etc.)
- Körperverletzungen und die Zahl der Verletzten [1]
- Kundgebungen und Demonstrationen [2]
Einzelne Fälle tauchen in mehreren Kategorien auf, etwa wenn aus einer Demonstration heraus zu Angriffen auf Geflüchtete kommt.
Hier geht es zur Karte flüchtlingsfeindlicher Vorfälle:
[1] Tätliche Übergriffe/ Körperverletzungen werden in dieser Dokumentation nur dann aufgenommen, wenn der Status der Betroffenen als Geflüchtete bestätigt ist. Das Ausmaß an rassistischen und rechtsmotivierten Angriffen ist jedoch um ein Vielfaches höher und wird in dieser Chronik nicht erfasst. Auch können Übergriffe, die jenseits der angegebenen Kategorien verübt werden, unabhängig ihrer Schwere zwar unter Umständen im Text erwähnt, nicht jedoch in die entsprechende Zählung der Chronik einbezogen werden. Darunter fallen z.B. Übergriffe auf Unterstützer_innen von Geflüchteten. In beiden Fällen geben die Chroniken verschiedener Beratungsstellen Auskunft:
→ Übersicht Beratungsstellen: http://www.opferfonds-cura.de/hilfe-fuer-betroffene/beratungsstellen
→ Webseite des Bundesverbands der Beratungsstellen: https://www.verband-brg.de/
→ Chronik rechter Übergriffe von netz-gegen-nazis: http://www.netz-gegen-nazis.de/category/lexikon/chronik
[2] Rechte Demonstrationen und Kundgebungen gegen die Unterbringung oder allgemein gegen die Aufnahme von Geflüchteten können aufgrund des aktuellen Ausmaßes nicht vollständig in der Chronik abgedeckt werden. Auch hier sind die realen Zahlen weitaus höher als in der Chronik abgebildet. Die Chronik beschränkt sich seit Januar 2016 auf Demonstrationen, bei denen es zu justiziablen Vorfällen kam (nicht angemeldet, Volksverhetzung, Angriffe auf Gegendemonstrant_innen, Presse, Polizei etc.).
Zuletzt aktualisiert: 22.02.2023
An einer Demonstration der rechtsradikalen Splitterpartei "Der dritte Weg" in der Plauener Innenstadt nahmen am Freitagabend etwa 100 Personen teil. Sprecher der Partei kritisierten in ihren Reden angeblichen Asylmissbrauch. Ein Gegenbünsnis brachte etwa 60 Demonstrierende auf die Straße.
NPD-Kreisrätin Mandy Meinhardt veranstaltete am Freitag eine rassistische Kundgebung in Nähe der Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende.
eigene Recherche
Angaben des Veranstalters auf Facebook
Franz Kotzott, NPD-Kandidat im Landkreis Sömmerda, veranstaltete am Donnerstag eine Spontankundgebung in der Nähe der Asylunterkunft in Kölleda. An der Kundgebung beteiligten sich weniger als ein Dutzend Personen.
In Dresden-Übigau protestieren etwa 60 Anwohner gegen eine geplante Asylunterkunft. Einige blockieren seit Mittwochabend die Zufahrt zum Gelände, sodass die mit der Einrichtung der Unterkunft beauftragten Feuerwehrleute und THW-Mitarbeiter nicht durchkommen.
Am Donnerstagabend folgten etwa 200 Personen, darunter Neonazis, dem Demonstrationsaufruf der Initiative „Nein zum Heim Zehdenick“. Es war der dritte Abendspaziergang in der Stadt und der erste seit April dieses Jahres. Wie auch in der Partnerstadt der Abendspaziergänge, Oranienburg (Oberhavel), stellte die NPD die Struktur, verzichtete aber auf Fahnen und Flaggen zu Gunsten eines bürgerlichen Auftretens. Ein Banner, welches in Zehdenick zu sehen war, fand sich auch am darauf folgenden Tag auf einer NPD-Demo in Fürstenberg/Havel wieder.
Zum wiederholten Mal fand eine rassistisch motivierte Mahnwache in Nähe der Container-Unterkunft für Geflüchtete im Salvador-Allende-Viertel statt.
In Dresden-Prohlis kommt es zu Protesten gegen eine Asylunterkunft, seit die Stadt am Mittwoch bekannt gab, dass in der Sporthalle einer Schule im Stadtteil eine von vier geplanten Unterkünften eingerichtet werden soll. Auch für Prohlis gibt es eine "Nein zum Heim"-Seite auf Facebook. Vor Ort protestieren etwa 50 Personen, die laut Medienberichten vor allem aus der Nachbarschaft kommen. Allerdings trat auch Pegida-Frontfrau Tatjana Festerling auf. Drei Journalisten wurden von einem Teil der aufgebrachten Menge bedrängt und verbal angegriffen. Die Polizei griff nur gemächlich ein - und entfernte die Journalisten.
Die Partei "Die Rechte" veranstaltete am Samstag eine Demonstration unter dem Motto „Masseneinwanderung und Asylmissbrauch stoppen“ vor der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) für Asylsuchende in Hamm. Angemeldet wurde die Kundgebung vom Kreisvorsitzenden der rechtsradikalen Partei, Sascha Krolzig.
Das neugegründete Bündnis "Offensive für Deutschland" um den ehemaligen Legida-Chef Silvio Rösler hat am Samstag in Leipzig demonstriert. Dem Bündnis geht es nach eigenen Angaben darum, "eine Souveräne Nation!" (sic) zu schaffen. Das Motto lautet weiter "Für die Zukunft unserer Deutschen Heimat und unserer Kinder!" und spielt auf die vermehrte Aufnahme von Asylsuchenden in Deutschland an, die es laut dem Bündnis zu verhindern gelte. Das Bünsnis bedient eindeutig rechtsradikale Ressentiments, weshalb auch die Namensgebung nicht zufällig erscheint. Zwischen 1994 und 2000 bestand unter dem Namen "Bund freier Bürger - Offensive für Deutschland" eine rechte Partei. In Leipzig stellte sich am Wochenende ein Bündnis sieben antifaschistischer Gruppen dem rechten Aufmarsch entgegen, wobei es zu mehreren Übergriffen auf Polizeibeamte kam.
In Demmin demonstrierten am Samstag laut Polizei etwa 280 Personen gegen eine Asylunterkunft in der Stadt. Zeitgleich gab es in weiteren Städten Mecklenburg-Vorpommerns ähnliche Demonstrationen.
An einer Demonstration der Initiative "Römhild sagt NEIN ZUM HEIM" beteiligten sich etwa 30 Personen.
In Wismar-Wendorf demonstrierten am Wochenende rund 150 Rechte gegen die Asylunterkunft im Stadtteil. Als Redner trat unter anderem der selbsternannte "Volksdichter" Frank Poschau auf.
In Burg Stargard rief die rechte Initiative "Burg Stargard sagt nein zum Asylantenheim" am Freitagabend bereits zum sechsten "Bürgerprotest" gegen die örtliche Asylunterkunft auf. Dem Aufruf folgten etwa 100 Personen, darunter nach Einschätzung des zuständigen Ordnungsamtes "erstmals auch Mitglieder von Motorradrocker-Gruppen". Der rechten Demonstration stellten sich etwa 50 antifaschistische Demonstrierende gegenüber, wobei es zu Flaschenwürfen kam.
Angaben des Veranstalters auf Facebook
Polizeiinspektion Stralsund
An einer asylfeindlichen Dmeonstration der "MV.Patrioten" nahmen laut Polizei etwa 440 Personen teil.
In Niederau bei Meißen kam es in der Nacht zu Samstag zu Ausschreitungen vor einer geplanten Asylunterkunft. Bereits ab Freitagnachmittag hatten sich bis zu 200 Menschen vor dem Gelände, einem ehemaligen Real-Markt, versammelt, um gegen die Unterbringung von Asylsuchenden zu protestieren. Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW), das mit den Vorbereitungen für die Aufnahme der ersten Asylsuchenden beauftragt war, wurde aus der Menge zunächst angepöbelt. Als das THW nach der Arbeit abrücken wollte, wurden die Fahrzeuge blockiert und aus der Menge mit Flaxschen und anderen Gegenständen beworfen. Laut Polizei versuchten etwa 20 Gewaltbereite zudem den Zaun einzureißen, der um das Gelände der Unterkunft aufgebaut worden war. Dies konnte jedoch verhindert werden. Der Bürgermeister von Niederau, Steffen Sang, hatte bereits vor Tagen Befürchtungen geäußert, dass es in dem 1.800-Einwohner-Ort zu rechten Krawallen kommen könnte. Niederau sei eingekesselt von fremdenfeindlichen Gruppen wie etwa dem "Meißener Heimatschutz", so Bürgermeister Sang.
Die rechtspopulistische "Alternative für Deutschland" (AfD) veranstaltete am Abend in Erfurt eine Demonstration unter dem Titel „Thüringen und Deutschland dienen – Asylchaos beenden!“, an der etwa 5000 Menschen teilnahmen. AfD-Politiker Björn Höcke forderte die Menge auf, „Wir sind das Volk“ zu rufen. „Erfurt ist schön deutsch und Erfurt soll schön deutsch bleiben“, fuhr er fort. „Wollen wir eine multikulturelle Gesellschaft sein?“, fragte er, worauf ein lautes „Nein“ erschallte.
Nach der Veranstaltung in Erfurt griffen rund 40 Rechtsextreme auf ihrem Weg zurück zum Bahnhof zehn alternative Jugendliche an.
Es war bereits die zweite AfD-Demo zum Thema Asyl in Erfurt binnen einer Woche.
Angabe des Veranstalters auf facebook
Die selbsternannte Bürgerinitiative "Schwerin wehrt sich" veranstaltete am späten Nachmittag eine Demonstration gegen eine Asylunterkunft im Stadtteil Lankow.
Zum wiederholten Mal fand eine rassistisch motivierte Mahnwache in Nähe der Container-Unterkunft für Geflüchtete im Salvador-Allende-Viertel statt.
Die PEGIDA-Bewegung in Dresden erfährt wieder Aufwind. Nach zuletzt rückläufigen Teilnehmerzahlen, versammelten sich am Montag wieder rund 7500 Menschen in der Dresdner Innenstadt. Im Zuge der breiten Debatte über die steigende Zahl von Asylsuchenden in Deutschland, griff auch PEGIDA-Gründer Lutz Bachmann das Thema auf. Er nannte Asylsuchende "Invasoren".
In Großrückerswalde kam es am Samstagabend zu einem rassistischen Auflauf. Laut Polizei zogen etwa 30 Personen grölend durch den Ort. Sie skandierten unter anderem "Ausländer raus". Bevor die Polizei eintraf, um die nicht angemeldete Versammlung aufzulösen, entfernte sich die Gruppe in Richtung des Nachbarortes Wolkenstein.
In Kretzschau im Burgenlandkreis haben am Sonntagabend rund 200 Menschen gegen die Aufnahme von Flüchtlingen protestiert. Zu der Versammlung hatte die rechtsextreme NPD aufgerufen. Allerdings kam nur die Hälfte der Demonstranten aus Kretzschau selbst.
Die selbsternannte Bürgerinitiative "Schwerin wehrt sich" veranstaltete eine Demonstration gegen die Asylunterkunft im Stadtteil Lankow. An der Kundgebung beteiligten sich etwa 600 Personen, darunter auch NPD-Mitglieder.
In Plauen demonstraierte die rechtsradikale NPD am Freitag unter dem Titel "Plauen wehrt sich" gegen die Unterbringung von Asylsuchenden. An der Veranstaltung nahmen etwa 300 Personen teil.
Im sächsischen Bischofswerda sind Rassisten und Neonazis sowie »besorgte Bürger« erneut gegen Flüchtlinge in der dortigen Erstaufnahmeeinrichtung aufmarschiert. Wie die Polizei in Görlitz mitteilte, versammelten sich im Laufe des Freitagabends bis zu hundert zum Teil aggressive Personen vor der Unterkunft, sie blockierten teilweise die Einfahrt. Gegen einen der Reisebusse mit Zufluchtsuchenden wurde eine Glasflasche geworfen. Zwei 18 und 34 Jahre alte Männer zeigten den Hitlergruß, gegen sie wurde ein Strafverfahren eingeleitet.
An einer NPD-Demonstration unter dem Motto "Unsere Schulen für unsere Kinder - Asylbetrug raubt Zukunft" nahmen mehrere hundert Menschen teil. Die Demonstration richtet sich gegen die Unterbringung von Asylsuchenden in einer ehemaligen Förderschule. Die Schließung der Schule hat jedoch nichts mit der Aufnahme der Asylsuchenden zu tun, was die NPD allerdings verschweigt. Die Partei führte Banner mit der Aufschrift "Asylbetrug macht uns arm" mit sich. Als Redner trat unter anderem der Berliner NPD-Vorsitzende Sebastian Schmidtke auf.
Zum wiederholten Mal fand eine rassistisch motivierte Mahnwache in Nähe der Container-Unterkunft für Geflüchtete im Salvador-Allende-Viertel statt.
In Bad Aibling hat die Partei "Die Rechte" eine Demonstration "gegen die zunehmende Flut an Asylbewerbern" veranstaltet.
In der Grumsiner Straße findet eine Kundgebung von Neonazis aus dem Spektrum der sogenannten "Bürgerbewegung Marzahn-Hellersdorf" statt. An der von René Uttke angemeldeten Kundgebung nehmen etwa 35 Personen Teil. Die Kundgebung richtetet sich gegen die knapp 100 Meter entfernte neue Notunterkunft für Asylsuchende.
Nahe der zentralen Erstaufnahmestelle für Asylbewerber in Eisenhüttenstadt demonstrieren am Mittwochabend etwa 100 Neonazis und 50 Anwohner. In der Nähe halten örtliche Vertreter von IG Metall und SPD sowie einige linke Aktivisten eine Gegendemonstration ab.
Die Polizei muss sich nicht nur zwischen die rassistische Demonstration und die Gegendemo stellen, sondern auch Flüchtlinge um den rechten Aufzug herumleiten, die aus einem nahen Supermarkt zur Erstaufnahmestelle wollen.
Sicherheitsbehörden und Landespolitik seien gewarnt, die Lage angespannt, so die Potsdamer Neueste Nachrichten.
Am Mittwoch demonstrierte eine Hand voll NPD-Anhänger vor dem Landesamt für Gesundheit und Soziales in Berlin–Moabit.
Vor Ort waren etwa 100 Gegendemonstranten. Insgesamt blieb die Lage ruhig. Am Dienstag hatten ca. 3000 Geflüchtete vor dem Lageso vorgesprochen.
Zum wiederholten Mal fand eine rassistisch motivierte Mahnwache in Nähe der Container-Unterkunft für Geflüchtete im Salvador-Allende-Viertel statt. An der Mahnwache nahmen etwa 16 Personen teil, darunter auch Andreas Käfer, Vorsitzender der NPD Marzahn-Hellersdorf.
Etwa 100 Menschen nahmen am Sonntag an einer flüchtlingsfeindlichen Demonstration im brandenburgischen Beeskow teil, unter ihnen viele NPD-Anhänger. Sie versammelten sich auf dem Marktplatz und hörten unter anderem eine Rede von Klaus Beier, dem NPD-Abgeordneter im Kreistag Oder-Spree, zu dem Beeskow gehört. Beier ist außerdem Vorsitzender des brandenburgischen Landesverbands der Partei. Eine Gegendemonstration versammelte etwa 200 Teilnehmende.
Während am Bahnhof ein Zug mit Geflüchteten ankam und von vielen freiwilligen Helfern begrüßt wurde, formierte sich ein Mob aus etwa 40 Rassisten und Neonazis, die mit Pöbeleien und Sprechchören auf sich aufmerksam machten. Die Polizei sprach 43 Platzverweise aus und stellte vier Strafanzeigen. Vier Personen hielten sich nicht an den Verweis und wurden daraufhin bis zum Sonntagmorgen in Gewahrsam genommen. Auch im Umfeld der Dreifelderhalle im Ortsteil Gorndorf, die als kurzfristige Unterbringung vor dem Weitertransport genutzt wurde, kam es im Laufe der Nacht wiederholt zu verbalen Beleidigungen und Drohungen, sodass die Polizei mit einem verstärkten Aufgebot im Umfeld reagierte.
Rund 300 Demonstranten protestierten "gegen die gescheiterte Asylpolitik“ und zogen unter dem Motto „Gemeinsam für die Heimat“ durch Wismar. Eine Gegendemonstration und zwei Sitzblockaden behinderten die rechte Demonstration.
Nach dem offiziellen Ende der Versammlung versuchten vier Teilnehmer der rechten Demo zwei Asylsuchende aus Eritrea mit Flaschen zu verletzen. Der Angriff konnte jedoch rechtzeitig von der Polizei unterbunden werden.
In Großröhrsdorf sind am Donnerstagabend rund 300 Menschen auf die Straße gegangen, um "gegen die Asylpolitik in Deutschland" zu protestieren. Zulauf bekam der Protest nun durch eine Ankündigung des Freistaats Saschsen, der in Großröhrsdorf eine Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge einrichten wollte. Bis zu 700 Asylsuchende sollten demnach in den Schüco-Hallen an der Pulsnitzer Straße untergebracht werden. Aus diesem Vorhaben wird jedoch nichts, da der Nutzer der Halle den nötigen Vertrag nun doch nicht mehr unterschreiben will.
Als ein Asylbewerber bei der Kundgebung auf dem Markt am freien Rednermikrofon sprechen wollte, riefen ihm einige Demonstranten „geh nach Hause“ zu. Daraufhin verzichtete der Mann darauf, noch etwas zu sagen.
Die Demonstration war nicht die Erste in Großröhrsdorf. Seit in der Stadt eine Asylunterkunft des Landeskreises für rund 60 Menschen eingerichtet wurde, gibt es dort in loser Folge Proteste, an denen zuletzt jedoch nur rund 80 bis 100 Personen teilnahmen.
Am Mittwoch fand eine Demonstration unter dem Motto "Nein zum Heim" in Stolpen statt. Etwa 200 Teilnehmende hörten die Hetze von NPD-Kreisrat Olaf Rose, Vertretern des "Demokratischen Aufbruchs Sächsische Schweiz" (DASS) aus Sebnitz sowie den beiden Sebnitzer NPD-Stadträten Andreas Börner und Hartmut Gliemann.
Zum wiederholten Mal fand eine rassistisch motivierte Mahnwache in Nähe der Container-Unterkunft für Geflüchtete im Salvador-Allende-Viertel statt.
Etwa fünzig Personen, die laut Polizei größtenteils der lokalen rechten Szene in und um Nordhausen zuzuordnen sind, nahmen am Montag ab 21Uhr an einer sogenannten Spontandemonstration der NPD teil. Tagsüber hatten die ersten Asylsuchenden die Turnhalle der Stadt bezogen. Weil es im Internet Ankündigungen gab, die Route der Demonstration zu verlassen und vor die Asylunterkunft zu ziehen, organisierte sich spontan eine Gruppe von Menschen, die sich schützend vor die Turnhalle stellten. Abgesehen von einigen Fahrzeugen, die mehrfach langsam vor der Unterkunft herfuhren, sowie dem Versuch, die Gegendemonstranten zu fotografieren, kam es jedoch zu keinerlei Zwischenfällen.
Die Betreiber der rechtsgerichteten Facebook-Seite "Widerstand Hoyerswerda" hat ab 15 Uhr eine Demonstration unter dem Motto "Asylflut stoppen - Überfremdung aufhalten!" abgehalten, an der sich etwa 50 Personen beteiligten. Auch die NPD sowie verschiedene rechte Hooligangruppen von Dynamo Dresden und Energie Cottbus sollen zur Teilnahme an der Demonstration aufgerufen haben.
Die neonazistische Partei „Die Rechte“ hat für Samstag in Rosenheim zu einer Demo unter dem Motto „Asylflut stoppen“ aufgerufen. Das Bündnis "Rosenheim nazifrei" veranstaltete eine Gegendemo und verhinderte mit Sitzblockaden, dass die Neonazis durch die Innenstadt marschieren konnten.
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Der NPD- Kreisverband München hat unter dem Motto "Die Asylflut macht uns arm!" von 11 bis 15 Uhr am Rindermarkt eine wenig beachtete und von der Polizei abgeriegelte Kundgebung abgehalten.
Die neonazistische Splitterpartei "Der III. Weg" demonstriert am Samstag "gegen neue Asylheime im fränkischen Fürth". Dem stellt sich ein antifaschistisches Bündnis mit Gegendemonstrationen entgegen,
In Goslar hat die neonazistische Partei "Die Rechte" eine Demonstration mit etwa 70 Teilnehmenden veranstaltet. Die Kundgebung richtete sich gegen die Pläne von Bürgermeister Oliver Junk (CDU), nach denen die Stadt künftig mehr Asylsuchende aufnehmen soll. Gegen die rechte Demonstration protestierten etwa 1000 Menschen.
Update: Auf dem Rückweg von der rassistischen Demonstration attackierten rund 20 Anhänger der Partei "Die Rechte" Polizeibeamte mit Fahnenstangen und Fußtritten.
Am Samstag fand eine vom Eisenacher NPD-Chef Patrick Wieschke angemeldete Demonstration "gegen Asylinvasion" statt, an der sich etwa 100 Personen beteiligten. Mindestens ebenso viele Gegendemonstranten blockierte zeitweise die Demo-Route der Rechten.
Rund ein Dutzend grölender Rechter sind in der Nacht vor eine geplante Flüchtlingsunterkunft in Oberhausen gezogen. "Unsere Fahne, unser Land - maximaler Widerstand", "Sieg Heil" und andere rassistische Parolen sind auf einem kurzen Video zu hören, dass Flüchtlingsunterstützer bei Facebook hochgeladen haben. Die Rechten waren offenbar auf dem Weg zu einer Asylunterkunft in der Nähe, wo sie die Polizei jedoch schon erwartete. Ein Polizeisprecher sagte: "Wir haben am Nachmittag einen Hinweis darauf bekommen, dass Menschen aus dem rechten Umfeld zur Flüchtlingsunterkunft ziehen wollen. Wir wissen noch nicht, was genau sie dort vorhatten. Aber Dank des Hinweises konnten wir früh genug in der Nähe mit ausreichend Kräften Stellung beziehen und schnell agieren." Zunächst wurde eine Person festgenommen, gegen zehn weitere wurde ein Platzverweis ausgesprochen. "Dem Platzverweis sind die Personen allerdings nur sehr mürrisch nachgekommen und haben dann weiter volksverhetzende Parolen skandiert. Daraufhin wurden alle Personen festgenommen", erklärte der Polizeisprecher.
Zum wiederholten Mal fand eine rassistisch motivierte Mahnwache in Nähe der Container-Unterkunft für Geflüchtete im Salvador-Allende-Viertel statt. An der Mahnwache nahmen etwa 20 Personen teil, darunter auch Andreas Käfer, Vorsitzender der NPD Marzahn-Hellersdorf.
Gegen den Tag der offenen Tür im Containerdorf in Falkenberg mobilisierte eine Neonazi-Vereinigung mit dem Namen "Wir für Berlin - Wir für Deutschland" zu einer Kundgebung. Etwa 15 Neonazis fanden sich in der Dorfstraße ein. Eine angekündigte Demonstration fand nicht statt.
Auch am Sonntag gab es in Heidenau eine Kundgebung gegen die örtliche Asylunterkunft. Dieses Mal gab es zudem jedoch eine Gegendemonstration von etwa 300 Menschen, die sich mit den Asylsuchenden solidarisierten. Im Laufe des Abends kam es zu Übergriffen seitens der Rassisten, die sich erneut in kleinen Gruppen in der Nähe der Unterkunft aufhielten und ab dem Nachmittag die linke Kundgebung zu stören versuchten, worauf die vorwiegend aus Antifa-Kreisen stammenden Demonstrierenden jedoch besonnen reagierten. Die Polizei hielt beide Gruppen voneinander getrennt. Dennoch kam es in einer Tankstelle zu einer tätlichen Auseinandersetzung mit mehreren Verletzten. Auch wurde der linke Demonstrationszug auf dem Rückweg zum Bahnhof mit Flaschen beworfen.
Ingesamt ging die Polizei an diesem Abend nach verschiedenen Berichten mit Pfefferspray und Schlagstöcken vor allem gegen linke Demonstrierende vor und forderte diese recht bald auf, das Gebiet um die Asylunterkunft zu verlassen, da die Polizei nicht mehr für ihre Sicherheit gewährleisten könne. Im Gegensatz dazu hatte sich die Polizei bei den gewalttätigen Ausschreitungen des rechten Mobs an den beiden Vorabenden immer wieder zurückgezogen. Auch zu Festnahmen von rechten Gewalttätern kam es am Freitag und Samstag nur in wenigen Fällen.
Etwa 75 Personen folgten dem Aufruf des Thügida-Ablegers „Wir lieben den Saale-Orla-Kreis“ zu einer Demonstration gegen die Flüchtlingsunterkunft in der einstigen Polizeistation in Bad Lobenstein. Gegen einen der Teilnehmenden ermittelt die Polizei wegen Zeigen des Hitler-Grußes.
In Heidenau bei Dresden kam es auch am Samstagabend erneut zu schweren Ausschreitungen im Umfeld der neuen Asylunterkunft in einem ehemaligen Baumarkt. Laut Sächsischer Zeitung skandierten die Rechtsradikalen wiederholt "Sieg Heil" und machten mit "Ausländer raus"-Rufen Stimmung gegen Flüchtlinge. Die Demonstranten hatten sich über Facebook organisiert, offiziell angemeldet oder genehmigt war die Kundgebung am Samstag nicht. Ab den frühen Abendstunden lauerten teils bewaffnete Gruppen von Neonazis angereisten Antifaschisten auf. Laut Beoabchtern vor Ort kam es "nur durch großes Glück" nicht zu schweren Verletzungen, sodass es insgesamt "bei Platzwunden und Sachschäden an den Fahrzeugen von Nazi-Gegnern" blieb. Wie viele Verletzte es genau gab, ist unklar. Die Polizei sprach von zwei verletzten Beamten.
Gegen 23 Uhr eskalierte die Situation dann ähnlich wie am Vorabend. Der mittlerweile auf etwa 200 Personen angewachsene Mob lief plötzlich auf die Straße und schmiss dort Baustellenabsperrungen um. Die oftmals betrunkenen Rassisten griffen erneut mit Flaschen und Böllern die Polizeikräfte an. Diese flüchteten zunächst panisch und konnten erst nach einer Neuformierung knapp einen Übergriff auf die Asylunterkunft verhindern, in der inzwischen die ersten Asylsuchenden untergekommen sind.