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Ein Projekt des Magazins stern und der Amadeu Antonio Stiftung
Die gemeinsame Chronik der Amadeu Antonio Stiftung und PRO ASYL dokumentiert Übergriffe auf und Demonstrationen gegen Geflüchtete und ihre Unterkünfte. Die Datengrundlage der Chronik sind öffentlich zugängliche Berichte in Zeitungsartikeln, Pressemitteilungen der Polizei sowie Meldungen lokaler und regionaler Register- und Beratungsstellen für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt.
Die Dokumentation unterscheidet folgende Vorfälle bzw. Arten von Übergriffen:
- Brandanschläge auf (bewohnte/ geplante/ im Bau befindliche) Asylunterkünfte oder Wohnungen von Geflüchteten
- "Sonstige Angriffe" (z.B. Böller- oder Steinwürfe, mutwillige Wasserschäden, rechte Schmierereien etc.)
- Körperverletzungen und die Zahl der Verletzten [1]
- Kundgebungen und Demonstrationen [2]
Einzelne Fälle tauchen in mehreren Kategorien auf, etwa wenn aus einer Demonstration heraus zu Angriffen auf Geflüchtete kommt.
Hier geht es zur Karte flüchtlingsfeindlicher Vorfälle:
[1] Tätliche Übergriffe/ Körperverletzungen werden in dieser Dokumentation nur dann aufgenommen, wenn der Status der Betroffenen als Geflüchtete bestätigt ist. Das Ausmaß an rassistischen und rechtsmotivierten Angriffen ist jedoch um ein Vielfaches höher und wird in dieser Chronik nicht erfasst. Auch können Übergriffe, die jenseits der angegebenen Kategorien verübt werden, unabhängig ihrer Schwere zwar unter Umständen im Text erwähnt, nicht jedoch in die entsprechende Zählung der Chronik einbezogen werden. Darunter fallen z.B. Übergriffe auf Unterstützer_innen von Geflüchteten. In beiden Fällen geben die Chroniken verschiedener Beratungsstellen Auskunft:
→ Übersicht Beratungsstellen: http://www.opferfonds-cura.de/hilfe-fuer-betroffene/beratungsstellen
→ Webseite des Bundesverbands der Beratungsstellen: https://www.verband-brg.de/
→ Chronik rechter Übergriffe von netz-gegen-nazis: http://www.netz-gegen-nazis.de/category/lexikon/chronik
[2] Rechte Demonstrationen und Kundgebungen gegen die Unterbringung oder allgemein gegen die Aufnahme von Geflüchteten können aufgrund des aktuellen Ausmaßes nicht vollständig in der Chronik abgedeckt werden. Auch hier sind die realen Zahlen weitaus höher als in der Chronik abgebildet. Die Chronik beschränkt sich seit Januar 2016 auf Demonstrationen, bei denen es zu justiziablen Vorfällen kam (nicht angemeldet, Volksverhetzung, Angriffe auf Gegendemonstrant_innen, Presse, Polizei etc.).
Zuletzt aktualisiert: 22.02.2023
Am selben Tag wie die AfD hat in Nürnberg auch der örtliche PEGIDA-Ableger mit etwa 120 Anhängern demonstriert. Hauptredner war Michael Stürzenberger.
Der rbb berichtet über mehrere Übergriffe auf Asylsuchende in Cottbus-Sachsendorf im Anschluss an eine rechte Demo. Zwei Geflüchtete aus Syrien sollen vor einem Supermarkt von einer Gruppe tätlich angegriffen und verletzt worden sein. Zuvor sei einer der beiden Geschädigten auf der Straße von Unbekannten mit folgenden Worten bedroht worden: "Du sollst einfach weg von hier, ansonsten bist Du tot." Außerdem machten Rechte Jagd auf Studierende.
In Stralsund beteiligten sich etwa 400 Menschen an einer Demonstration der "MV-Patrioten" unter dem Motto "Stralsund wehrt sich - Asylantenwahnsinn stoppen".
Zum ersten Mal hat die THÜGIDA-Bewegung in Altenburg "gegen die Asylpolitik von Bundes- und Landesregierung" demonstriert. An dem Aufmarsch beteiligten sich laut Polizei mehr als 2000 Personen.
Am Montag feierte die PEGIDA-Bewegung in Dresden ihr einjähriges Bestehen. Zu der Kundgebung kamen zwischen 15.000 und 19.000 Menschen, darunter auch mehrere hundert gewaltbereite Neonazis. Viele davon rückten unter lautstarken "Hier kommt der Nationale Widerstand"-Rufen mit einem eigenen Marsch durch die Dresdner Innenstadt an. Am Rande der Kundgebung und im Anschluss daran kam es zu mehreren gewaltsamen Übergriffen von rechten Hooligans auf linke Gegenproteste und Polizeibeamte. Es flogen Steine, Flaschen und andere Gegenstände. Laut Polizei wurde auch ein Mann, der auf dem Weg zu der PEGIDA-Kundgebung war, schwer verletzt.
Auf der Kundgebung selbst wurden Asylsuchende wie in den Wochen zuvor unter anderem als "Invasoren" bezeichnet. Ebenso war von einer "Umvolkung" die Rede.
Eine geplante Erstaufnahmeeinrichtung für Asylsuchende ruft in Döbeln rechte Proteste hervor. Der NPD-Kreisverband Döbeln veranstaltete am Sonntag eine Kundgebung, zu der mehr als 300 Personen kamen. Der Kreisvorsitzende der Partei, Jens Bauer, hetzte bei einer Rede auf dem Obermarkt gegen Asylsuchende. Bauer forderte unter anderem, um Deutschland einen Zaun zu bauen. Deutschland müsse eine Festung werden. Nach der Kundgebung gab es einen Fackelmarsch durch den Ort, an dem sich laut einem Bericht der Leipziger Volkszeitung auch viele Döbelner beteiligten.
In Leipzig-Mockau veranstaltete die NPD am Sonntag eine Kundgebung vor einer Asylunterkunft, in die am Abend die ersten Geflüchteten einziehen sollten. An der Veranstaltung nahmen etwa 30 Personen teil. Anschließend versuchten einige von ihnen, die Zufahrt zu der Unterkunft zu blockieren, um die Ankunft der Asylsuchenden in Bussen zu behindern. Die Polizei konnte dies jedoch verhindern.
Am Tag der geplanten Ankunft von 37 Asylsuchenden aus Syrien gingen in Kretzschau rund 200 Menschen gegen die neue Unterkunft und die Aufnahme der Geflüchteten auf die Straße. Sie folgten dem Aufruf des Kreistags-Abgeordnete der NPD, Steffen Thiel, der bereits seit sechs Wochen Kundgebungen gegen die Unterkunft organisiert.
Zum Auftakt des Landtagswahlkampfs veranstaltete die AfD Mecklenburg-Vorpommern in Rostock eine Demonstration unter dem Motto "Asylchaos stoppen!", an der sich etwa 1800 Menschen beteiligten. Leif-Erik Holm, einer der beiden AfD-Landessprecher, sagte in seiner Rede unter anderem: „Wir wollen unsere Identität behalten. Deutschland soll das Land der Deutschen bleiben“.
In der ersten Reihe des anschließenden Protestzugs liefen mehrere NPD-Mitglieder, darunter David Petereit, stellvertretender Landesvorsitzender der Partei, mit einem "Wir sind das Volk"-Transparent. Petereit gilt wegen seiner engen Kontakte zu verschiedenen Kameradschaften als Schlüsselfigur der rechten Szene in Mecklenburg-Vorpommern. Die AfD betonte nach der Veranstaltung, ihre Kundgebung sei von der NPD „gestört und missbraucht“ worden. Am Rande der Demonstration warfen militante Rechte mit Flaschen und Böllern auf linke Gegendemonstranten.
Zu der Kundgebung versammelten sich außerdem Anhänger rechter Kameradschaften, etwa der "Nationalen Sozialisten Rostock". Der leitende Ordner der Veranstaltung trat in der Vergangenheit immer wieder bei rechten Veranstaltungen auf, etwa bei Demonstrationen der NPD, weshalb er aus der CDU austreten musste. Die AfD bestreitet jegliche Nähe zu diesen Gruppen. Allerdings wussten die Veranstalter, dass sich auch radikale Rechte der Demonstration anschließen wollten. Die rechte Kameradschaft "Aktionsgruppe Freundeskreis Mecklenburg und Vorpommern" hatte ihre Teilnahme auf Facebook angekündigt - was der Administrator der AfD-Gruppe nach kurzer Rücksprache mit folgenden Worten begrüßte: "Wie gesagt, ich habe vollstes Verständnis für euer Anliegen"
Der Geraer Thügida-Ableger „Wir lieben Gera“ hat am Samstagabend laut Polizei etwa 1300 Menschen zu einer Kundgebung vor das Kultur- und Kongresscentrum mobilisiert. Angemeldet wurde die Veranstaltung von Markus Dettler, einem Vertreter der sogenannten Europäischen Aktion. Die Reden richteten sich gegen eine "Überfremdung Deutschlands" durch Asylsuchende. Anschließend folgte eine Demonstration durch die Stadt.
Die rechte Bewegung "Offensive für Deutschland" (OfD) hat am Samstag eine Demonstration in Leipzig-Grünau veranstaltet, an der sich etwa 150 Personen beteiligten. Gegenproteste mit Blockaden verkürzten die Demonstrationsroute des rechten Aufmarsches. OfD-Chef Silvio Rösler, ehemals Anmelder und Organisator der Legida-Demonstrationen, kündigte zum Abschluss wöchentliche Demos in Leipzig an.
Erneut kommt es am Rande eines Aufmarsches der Gruppierung »Deutschland wehrt sich« zu einem Angriff. Ein Teilnehmer schlägt einem am Rande stehenden Mann gegen den Kopf.
Die NPD Schweinfurt veranstaltete am Samstag eine Kundgebung "gegen Asylmissbrauch", an der sich rund 30 Personen beteiligten
Unter dem Motto "Wir sind das Volk" versammelte die NPD rund 100 Menschen, um gegen Asylsuchende zu demonstrieren. Die NPD-Politiker Patrick Wieschke und Tobias Kammler bezeichneten Asylsuchende in ihren Reden als "Invasoren", raum- und kulturfremde Ausländer", "Kriminelle", Asylbetrüger", "Islamisten" und Hottentotten".
Erneut demonstrierten am Freitag Neonazis und Anwohner gegen eine Asylunterkunft in Cottbus-Sachsendorf. Neben einer von der NPD angemeldeten Demonstration unter dem Motto" Cottbus wehrt sich – Das Boot ist voll – Asylbetrüger abschieben", an der etwa 300 Personen teilnahmen, gab es erneut den Versuch, mit einem nicht-angemeldeten Protestmarsch bis an die Unterkunft vorzudringen. Dazu versammelten sich 600 und 800 Menschen, erheblich mehr als in der vergangenen Woche. Dieses Mal jedoch konnte die Polizei ein Vorrücken bis zur Unterkunft frühzeitig verhindern.
In Dresden-Klotzsche versammelten sich am Abend mehrere hundert "Nein zum Heim"-Anhänger, um gegen die Unterbringung von Asylsuchenden in Containern auf dem Flughafenparkplatz zu protstieren - eine Variante, für die sich die Stadt entschieden hatte, nachdem die Klotzscher mit ihrem Protest eine Unterbringung im Ortszentrum verhindert hatten. Die AfD bewirbt die Demo und tritt selbst mit Redebeiträgen auf.
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Angaben des Veranstalters auf Facebook
Die NPD veranstaltete in Gerstungen im Rahmen der "Protestwoche gegen die Asylflut" eine Demonstration mit rund 150 Teilnehmenden. Als Redner trat unter anderem der Landesvorsitzende der Partei, Tobias Kammler, auf.
Die AfD veranstaltete am Abend eine "Demo gegen Politikversagen" unter dem Motto "Asyl-Chaos beenden!", an der sich laut Polizei rund 2000 Menschen beteiligten. Als Redner traten André Poggenburg, Landesvorsitzender und Spitzenkandidat der AfD Sachsen-Anhalt, sowie Björn Höcke, Landes- und Fraktionsvorsitzender AfD Thüringen, auf.
In Einsiedel gab es am Mittwochabend erneut Protest gegen eine geplante Asylunterkunft. Laut Polizei nahmen über 1000 Personen an dem gegen die Unterkunft gerichteten "Schweigemarsch" teil, einige trugen Kerzen. Unter den Protestierenden waren zahlreiche Familien mit Kindern, aber auch Personen, die auf ihrer Kleidung Erkennungszeichen rechter Gruppierungen trugen, zum Beispiel der rechtsradikalen Splitterpartei "Der Dritte Weg". Ein Redner sagte, die Demonstrierenden richteten sich "nicht gegen Schutzbedürftige, sondern für eine Politik mit Weitsicht und für das eigene Volk".
An einer NPD-Demonstration im Rahmen der "Aktionswoche gegen die Asylflut" nahmen in Merkers etwa 70 Personen teil.
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Im Rahmen ihrer "Aktionswoche gegen die Asylflut" hat die NPD Thüringen auch in Barchfeld eine Demonstration veranstaltet, an der sich mehrere Dutzend Menschen beteiligten.
In Weimar demonstrierte der besonders radikale GIDA-Ableger THÜGIDA (ehemals SÜGIDA) am Montagabend mit etwa 150 Personen. Anmelder der Demonstration waren David Köckert und Michael Fischer. Etwa 700 Menschen stellten sich dem rechten Aufmarsch entgegen und blockierten diesen zeitweise. Bilanz des Abends seitens der Polizei: eingeworfene Scheiben am Auto eines „Thügida“-Anhängers, ein geraubtes T-Shirt zum Nachteil eines „Thügida“-Demonstranten, ein auf Polizisten geworfenes Feuerzeug, ein Verstoß gegen das Verbot von Schutzbewaffnung auf der rechten Seite und mehrere Verstöße gegen das Vermummungsverbot .
Zum vierten Mal rief die Initiative "Wir sind Deutschland" zu eine Demo gegen die Asylpolitik der Bundesregierung auf. Dieses Mal folgten laut Polizei etwa 5000 Menschen dem Aufruf.
Erneut veranstaltate die rechte Initiative „Wismar wehrt sich“ eine Demonstration, an der sich etwa 150 Personen beteiligten, darunter einige lokale NPD-Mitglieder.
Die Partei "Die Rechte" demonstrierte am Samstag in Halle-Neustadt mit rund 100 Personen unter dem Motto »Alle sagen Nein zum Asylheim«. Die ursprünglich geplante Marschroute konnte nicht angetreten werden, da linkge Gegenproteste dies mit Sitzblockaden verhinderten.
In Wriezen demonstrierten am Samstag mehrere hundert Menschen gegen Asylsuchende und die deutsche Asylpolitik. Unter den Teilnehmenden waren auch mehrere Mitglieder der Partei "Die Rechte".
Unter dem Motto "Tradition statt Invasion" hat der NPD-Abgeordnete Stefan Hartung zu einer Demonstration aufgerufen, an der sich etwa 1000 Menschen beteiligten. In einer Rede rief Hartung zum "Volksaufstand" gegen die Regierung und gegen die weitere Aufnahme von Flüchtlingen auf. Pegida, AfD und NPD müssten sich gegen "korrupte, antideutsche Marionetten" in der politischen Führung in Bund und Land verbünden. Die Demonstrierenden skandierten "Merkel muss weg", "Wir sind das Volk" und "Abschieben!".
Laut Polizei demonstrierten am Samstag etwa 1500 Menschen "gegen die Asylpolitik". Hauptredner der Kundgebung "Wir lieben Gera", einem Ableger der Thügida-Bewegung, war David Köckert, Kreistagsmitglied für die Greizer NPD. Als Redner sprachen außerdem Christian Bärthel (Reichsbürger, ehemals Führungsmitglied der "Deutschen Partei" [DP] und mit Verbindungen zur NPD) und Fritz Patzelt, SPD-Mitglied aus Gera.
In Guben demonstrierten über 100 Menschen direkt vor der örtlichen Asylunterkunft gegen Flüchtlinge. Beworben wurde die Veranstaltung auf einer NPD-nahen Facebook-Seite. Bereits im Frühjahr demonstrierten hier 70 Neonazis aus NPD und Freien Kräften gegen die Einrichtung.
Mit Russlandfahnen und schwarz-weiß-roter Reichsflagge marschieren etwa 150 Menschen "gegen die Asylpolitik", darunter auch Vertreter der Partei "Die Rechte". Sie skandieren Parolen wie "Frei, sozial und national" sowie "Wir marschieren - der nationale Widerstand".
Am Samstag demonstrierten in Pasewalk etwa 100 Menschen für ein „Ende des Asylbetruges“ und einen „Stopp der Asylflut“. Sie skandierten außerdem „Merkel muss weg“ und „Wir sind das Volk“. Unter den Teilnehmenden war auch der NPD-Landtagsabgeordnete Michael Andrejewski.
Die selbsternannten "Freien Patrioten" demonstrierten am Samstag laut Polizei mit etwa 500 Personen gegen eine geplante Asylunterkunft im benachbarten Niederdorf. Die Teilnehmenden skandierten "Merkel muss weg" und "Der Islam gehört nicht ins Erzgebirge."
An einer Kundgebung der AfD unter dem Motto "Asylchaos stoppen" beteiligten sich mehrere hundert Menschen. Als Rednerin trat unter anderm Frauke Petry auf.
In Stralsund haben die sogenannten "MV.Patrioten" erneut gegen Asylsuchende demonstriert. Am Donnerstagabend beteiligten sich laut Polizei etwa 600 Menschen an den Protesten, die zwei Wochen zuvor gewaltsam eskaliert waren. Dieses Mal kam es laut Polizei zu keinerlei Vorfällen. Unter den Teilnehmenden waren auch NPD-Mitglieder, etwa Andreas Teller, Mitglied des Kreistages Vorpommern-Rügen, sowie Michael Andrejewski, Mitglied des Landtags.
Zum wiederholten Mal fand eine rassistisch motivierte Mahnwache in Nähe der Container-Unterkunft für Geflüchtete im Salvador-Allende-Viertel statt.
Die rechtspopulistische Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) hat am Mittwochabend erneut in Erfurt unter dem Motto "Asyl-Krise beenden! Grenzen sichern!" demonstriert. Die Polizei sprach von 8000 Demonstranten - das wären so viele wie noch nie zuvor bei einer Demo der rechten Partei in der thüringischen Landeshauptstadt. Vergangene Woche waren noch 5000 Menschen zu der AfD-Kundgebung gekommen. Die Partei ruft seit einem Monat immer für Mittwoch in Erfurt zu Demonstrationen gegen die Asylpolitik der Bundes- und der Landesregierung auf. Begonnen hatte die AfD ihre Kundgebung diesmal vor der Thüringenhalle, die in den nächsten Tagen als Unterkunft für Flüchtlinge dienen soll. Merkel wird zum Rücktritt aufgefordert "Der Rechtsanspruch auf Asyl kann in seiner jetzigen Form nicht aufrechterhalten werden", sagte der AfD-Landesvorsitzende von Thüringen, Björn Höcke, in seiner Rede. Die Meinungsfreiheit in Deutschland sei "existenziell gefährdet". Demonstrationen seien das erste Mittel, um sie zurückzuerobern.Der stellvertretende Bundesvorsitzende und Brandenburger AfD-Fraktionschef Alexander Gauland war als Gastredner in Erfurt. Er forderte in seiner Rede Bundeskanzlerin Angela Merkel auf, sich ein anderes Volk zu suchen.
Etwa 2000 Personen - Anwohner als auch angereiste Anhänger von Pegida Chemnitz-Erzgebirge - beteiligten sich am Mittwochabend an einem Fackelmarsch unter dem Motto "Einsiedel sagt Nein zum Erstaufnahmeheim". Sogenannte "Heimgegner" kontrollieren seit Tagen rund um die Uhr die Zufahrtsstraße zum einstigen Pionierlager, das als Unterkunft für Asylsuchende genutzt werden soll. Auf der Facebook-Seite der "Heimgegner" wurde ein Auszug aus einer Rede Adolf Hitlers aus dem Jahr 1940 zur Entstehung der nationalsozialistischen Bewegung diskutiert.
Etwa 500 Menschen haben sich am Montag an der Zufahrtsstraße zum ehemaligen Pionierlager in Einsiedel versammelt. Auslöser waren Gerüchte, die von den Initiativen "Einsiedel sagt Nein zum Heim" und "Pegida Chemnitz-Erzgebirge" verbreitet worden waren, wonach am Montag die ersten Flüchtlinge in Einsiedel ankommen sollten. Zwischenzeitlich wurde eine Blockade errichtet, um die Zufahrt zu der geplanten Unterkunft zu verhinden. Unter die Anwohner mischte sich auch Peggy Thalmann von PEGIDA. Am Rande machten Gerüchte von einer selbsternannten "Bürgerwehr" die Runde.
In Dresden-Prohlis versammelten sich am Abend etwa 50 Gegner einer geplanten Asylunterkunft, die in den kommenden Tagen übergangsweise in der Turnhalle einer Schule entstehen soll. Neben Eltern der Schulkinder versammelten sich weitere "besorgte Bürger", von denen einige offensichtlich angetrunken pöbelten. Unter anderem fielen die Worte "Hier wird es Krieg geben". Als in der Nähe eine Garage in Brand gerät und eine Rauchwolke zu sehen ist, eilen einige der Unterkunftsgegner johlend zum Ort des Geschehens - offenbar in dem Glauben, die Turnhalle brenne.
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Dem Demonstrationsaufruf des Kreisvorsitzenden der NPD im Kyffhäuserkreis, Patrick Weber, folgten am Montagabend einige hundert Menschen. Die Kundgebung richtete sich "gegen die Überfremdung unserer Heimat".
In Kretzschau demonstrierten am Sonntag etwa 200 Personen gegen die geplante Unterbringung von 200 Asylsuchenden. Der rechten Kundgebung stellten sich etwa 110 Menschen unter dem Motto "Fremde brauchen Freunde" entgegen.
In Plauen nahmen etwa 5000 Menschen an einer Demonstration der Gruppierung "Wir sind Deutschland" teil. Mehrere Redner, darunter ein ehemaliger Chef der Bundespolizei Klingenthal, forderten ein verschärftes Asylgesetz.
Im Chemnitzer Stadtteil Einsiedel haben sich am Samstagabend laut Polizei rund 1000 Menschen zu einem »Schweigemarsch« versammelt. Sie wandten sich gegen eine geplante Flüchtlingsnotunterkunft in einem ehemaligen DDR-Pionierlager.
In Sebnitz an der Grenze zu Tschechien folgten am Sonntag schätzungsweise 2500 bis 3000 Menschen dem Aufruf des Pegida-Mitglieds Tatjana Festerling, eine "Menschenkette gegen Flüchtlinge" entlang der Grenze zu bilden. Wenngleich diese Menschenkette de facto nicht stattfand, war der thematisch Fokus der Veranstaltung eindeutig gegen Asylsuchende gewandt. Festerling sprach von einer "Umvolkung in eine europäisch-afrikanische Mischbevölkerung" und vom "Rassismus gegen das eigene Volk". Wie schon am vergangenen Montag gab es erneut Versuche, Journalisten einzuschüchtern.
In Berlin-Mitte demonstrierten Anhänger verschiedener rechter bis rechtsradikaler Gruppierungen - darunter rechte Hooligans, Anhänger der Identitären Bewegung sowie AfD-, "Pro Deutschland"- und NPD-Mitglieder - unter dem Motto "Wir für Deutschland". Auf der Abschlusskundgebung lobte der Landeschef der Berlin NPD, Sebastian Schmidtke, wiederholt den ungarischen Ministerpräsidenten Victor Orban für dessen Abschottungspolitik gegen Flüchtlinge.
Eine zuvor geplante »Demonstration gegen Masseneinwanderung« vor dem Bundeskanzleramt wurde von der Polizei untersagt, da die Anmelderin es versäumt hatte, den für eine Demonstration im Regierungsviertel erforderlichen Antrag beim Bundesinnenministerium zu stellen.
In Görlitz gab es am Samstag eine Demonstration unter dem Motto "Görlitz wehrt sich", an der schätzungsweise 1000 Menschen teilnahmen. Die Begründer der Gruppierung verstehen sich nach eigenen Angaben als "Asyl- und Islamkritiker". Zur Gegendemo unter dem Motto "Görlitz weltoffen" versammelten sich demnach rund 500 Teilnehmer.
Erneut folgten etwa 1000 Menschen dem Aufruf der Gruppe "Einsiedel sagt Nein zum Heim" zu einem "Schweigemarsch" gegen die geplante Asylunterkunft. Einige Teilnehmende trugen Kerzen und Fackeln durch den Ort. Die Zufahrt zur geplanten Notunterkunft wird seit Tagen von Anwohnern "bewacht" und blockiert, um die bald erwartete Ankunft von Flüchtlingen zu verhindern.
Die Partei "Die Rechte" veranstaltete am Samstag in Hamm eine Demonstration "gegen Masseneinwanderung und Asylmissbrauch!", an der sich laut Polizei etwa 300 Personen beteiligten.
NPD-Kreisrätin Mandy Meinhardt veranstaltete am Freitag eine rassistische Kundgebung in Nähe der Gemeinschaftsunterkunft für Asylsuchende.
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Die sogenannte "Einwohnerinitiative Burgenlandkreis" rief am Freitag zu einer Demo gegen die aktuelle Asylpolitik auf.