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Wie kann ich meine Projektidee fördern lassen?


Ein Neonaziproblem in der Stadt? Ihr wollt etwas dagegen tun, aber benötigt Geld? Es gibt viele Stiftungen und Programme, die gerade Jugendliche unterstützen. So könnt Ihr Anträge stellen und in Euren Projektideen unterstützt werden.


Von Nora Winter


In Eurer Stadt gibt es ein Problem mit Neonazis? Die NPD macht Wahlkampfstände oder es tauchen vermehrt Neonazi-Aufkleber im Stadtgebiet auf? Es gibt sogar gewalttätige Übergriffe und Ihr wollt etwas tun? Ihr wollt nicht akzeptieren, dass Neonazis die Stadt prägen, sondern Raum ist für alternative Jugendkultur und habt eine Projektidee? Super! Doch für die Umsetzung braucht es oftmals etwas Geld – zum Beispiel wenn man Flyer und Aufkleber drucken möchte oder eine Diskussionsveranstaltung organisieren will. Am Geld braucht Eure Idee nicht zu scheitern. Es gibt viele Programme und Stiftungen, die gerade Jugendliche für ihr Engagement gegen rechte Gewalt unterstützen. Hier findet Ihr Tipps zum Anträge stellen.

Was wollt Ihr tun?


Wichtig ist zunächst, dass Ihr genau wisst, was Ihr tun wollt. Stiftungen wollen wissen, wofür sie ihr Geld geben, was damit gemacht wird. So müsst Ihr Eure Idee gut darstellen und ihren Sinn erläutern. Wenn es beispielsweise viele Neonazi-Aufkleber in der Stadt gibt und Ihr Aufkleber zum darüber kleben drucken lassen wollt, ist das ein konkretes Vorhaben. Oder es gab Angriffe von Neonazis in Eurer Stadt und Ihr wollt eine Veranstaltung mit einem Referenten der Opferberatung machen, um Betroffene von Gewalt zu unterstützen und Menschen aus der Stadt auf das Problem aufmerksam zu machen. Dann müsst Ihr klären, was Ihr dazu braucht und wie viel das kostet. Vielleicht möchte der Referent ein Honorar und die Fahrtkosten oder Ihr müsst die Druckerei bezahlen.

Einen Antrag stellen


Nachdem für Euch klar ist, was Ihr machen wollt und vor allem, was Ihr dazu braucht, könnt Ihr nach geeigneten Fördermöglichkeiten suchen. Sinnvoll ist es, zuerst bei Euch vor Ort zu schauen, ob es Stiftungen oder kleine Fördertöpfe gibt, die Euch unterstützen. Wichtig ist es oft, dass Ihr einen Verein habt über den Ihr Anträge stellen könnt. Vielleicht hilft er Euch auch bei dem Antrag. So ein Verein kann ein lokaler Kulturverein, die Kirche, Eure Schule oder die Jugendorganisation einer Partei sein. Der Verein hat dann vielleicht auch Ideen, wo Ihr einen Antrag stellen könnt. Es gibt zum Beispiel „Lokale Aktionspläne“ (LAP), die gerade Jugendliche in ihrem Engagement unterstützen wollen. Eine Landkarte der LAPs findet Ihr hier. Auch bei „Mut gegen rechte Gewalt“ könnt Ihr Anträge stellen, die schnell und unbürokratisch erledigt werden. Außerdem gibt es kurzfristige Kampagnen, die besonders Kleinprojekte, die von Jugendlichen gestaltet werden, fördern möchten. So fördert die Amadeu Antonio Stiftung mit der Kampagne „Kein Ort für Neonazis in Mecklenburg-Vorpommern“ bis zur Landtagswahl im September 2011 Projekte, die über die NPD aufklären. Viele Anregungen, wo Ihr Anträge stellen könnt, findet Ihr auf dem Jugendhilfeportal und bei „Lernen aus der Geschichte“.

Wichtig ist, dass Ihr lest, was die Förderkriterien der einzelnen Stiftungen oder Programme sind. Manche Stiftungen haben bestimmte Termine, zu denen Anträge gestellt werden sollen. Außerdem kann es Obergrenzen für eine Förderung geben. Anhand der Förderkriterien solltet Ihr den Antrag verfassen. Passt Euer Projekt zur Stiftung? Warum solltet gerade Ihr das Geld bekommen? Diese Fragen sollten im Antrag geklärt werden. Dann ist es gut, wenn Ihr einen Zeit- und Finanzplan beilegt, so dass man auch versteht, was Ihr wann mit dem Geld machen wollt. Ihr braucht keine Scheu haben und ruft am besten vorher an und fragt, was Ihr beachten sollt, wenn Ihr einen Antrag stellen wollt. Dann könnt Ihr im Anschreiben auch schon auf ein Telefongespräch verweisen.

Viel Erfolg!


Grobe Checkliste für Euren Antrag


- Anschreiben mit Euren Kontaktdaten und auch denen des Vereins, dem Namen Eures Projekts und wie viel Geld Ihr benötigt.

- Projektbeschreibung mit dem Ziel und der Zielgruppe Eures Projekts. Was wollt Ihr verändern? Welche Situation findet Ihr bei Euch in der Stadt vor und wie geht Ihr dagegen vor?

- Finanzierungsplan mit Informationen, woher Ihr vielleicht auch noch Geld bekommt und wie Ihr das Geld einsetzen wollt

- Oft braucht Ihr auch noch einen kleinen Stapel an bürokratischen Papieren. Der Verein weiß aber in der Regel, was das ist: Satzung des Vereins, Vereinsregisterauszug und den Freistellungsbescheid vom Finanzamt.


Foto: Von mammal via Flickr, cc

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