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Rote Karte für Diskriminierung

Fußballturniere gibt es im Juni nicht nur bei der EM in der Ukraine, sondern auch in Berlin. Dort findet zum dritten Mal ein großes, interkulturelles Fußballtreffen statt. Neben dem Sport geht es auch um ein bewusstes Zeichen gegen Rassismus im Kiez.

Von Diana Buhe

Im Juni 2012 werden sich viele Fußballfans freuen, denn endlich geht es wieder los: die Europameisterschaft fängt an und wird viele von ihnen vor den Fernsehern beim Anfeuern ihrer Lieblingsmannschaft vereinen. Fußball finden viele Menschen toll und bringt die unterschiedlichsten Bevölkerungsgruppen zusammen, unabhängig von ihrem Alter, ihrem Geschlecht oder ihrer Sprache.

Diese Begeisterung greift der Verein NARUD- Network for African rural and urban development- auf und veranstaltet im Juni zum dritten Mal ein interkulturelles Fußballturnier mitten in der Hauptstadt. Rund 25 Prozent der gemeldeten Berliner haben einen Migrationshintergrund, im Bezirk Mitte sind es fast 44 Prozent. Diese kulturelle Vielfalt birgt neben vielen Vorzügen, auch einige Schwierigkeiten bezüglich des Zusammenlebens und der Kommunikation zwischen den unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen. So ist Rassismus in all seinen Ausprägungen leider auch zwischen den verschiedenen Migrantengruppen ein häufiges Problem.

Integrative Kraft des Fußballs

Um möglichst viele Menschen unterschiedlichster Kulturen und Generationen zusammen zu bringen, setzt der Verein daher auf die integrierende Kraft des Fußballs. Denn viele können sich für Fußball begeistern und spielen es auch. Auf diese Weise soll nicht nur der gesellschaftliche Zusammenhalt gestärkt werden, sondern auch die Wertschätzung der Vielfalt im Stadtviertel. Für ein gelungenes Spiel braucht es nämlich ein respektvolles Miteinander und Wir-Gefühl.

 Ob aktiver Spieler oder passiver Zuschauer, alle Kiezbewohner können an der Aktion teilnehmen. So soll auch die Identifikation mit dem eigenen Wohnort gestärkt werden. „Es soll zur Völkerverständigung beitragen, indem es Menschen aus unterschiedlichen Herkunftsländern zusammenbringt und gemeinsam für eine Sache begeistert“ so der Verein.

Unterstützt wird der Verein bei seinem Vorhaben daher von verschiedenen anderen Initiativen und Projekten im Kiez, darunter Fußball-  und Jugendvereine. Auch die Amadeu Antonio Stiftung fördert das Turnier. Die interkulturelle Vielfalt der Beteiligten spiegelt auch die Vielfalt im Bezirk wider. Erstmalig fand die Veranstaltung 2010 statt und stieß bereits im ersten Jahr auf reges Interesse im Viertel. Ziel ist eine regelmäßige, jährliche  Ausrichtung des Wettkampfs.

„Rote Karte für Rassismus im Kiez“

Neben dem sportlichen und verbindenden  Aspekt möchte das Turnier auch ein aktives Zeichen gegen Rechtsextremismus und Diskriminierung setzen. Denn die zentrale Botschaft des Turniers lautet: Rote Karte für Rassismus im Kiez! Diese soll bereits im Vorfeld in den lokalen Medien und auch während des Turniers verbreitet werden. Neben verschieden beschrifteten Bannern gibt es daher auch eine permanente Platzierung an der Bandenwerbung.

Darüber hinaus soll auch der Todesopfer rechtsextremer Gewalttaten in Berlin seit 1990 gedacht werden. Mit einer Plakatausstellung rund um das Spielfeld und spontanen Interviews des Publikums wird das Thema Rassismus und seine Auswirkungen thematisiert. Daher beteiligen sich auch Netzwerke wie das Bündnis Berlin-Mitte gegen Rechtsextremismus an diesem Turnier und unterstützen die Veranstalter in ihrem Anliegen.

 

Kulturelle Vielfalt leben

Die Veranstalter laden alle Interessierten ein, vorbei zu schauen und gemeinsam nicht nur einen schönen Tag zu verbringen und interessante Fußballspiele zu sehen, sondern auch gemeinsam ein Zeichen für Vielfalt und Toleranz zu setzen. „Wir freuen uns über zahlreiche Spieler, Zuschauer und Zuschauerinnen um gemeinsam diesen Tag zu verbringen und die kulturelle Vielfalt in unserem Kiez zu erleben!“

 

Interkulturelles Fußballturnier, 30.Juni 2012, 10.- 18.Uhr, Sportplatz Lüderitz-/Transvaalstraße Berlin

 

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Fußball als integrative Kraft im Kiez, Foto via flickr: mac.black,cc