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09.10.2019 - 00:10, Zülpich

Unbekannte haben am Abend offenbar Schüsse auf eine Fensterscheibe einer Asylunterkunft abgefeuert. Drei Bewohnerinnen hätten "schussähnliche Geräusche" wahrgenommen und im oberen Bereich des Küchenfensters Beschädigungen festgestellt, teilte die Polizei mit. Ein dunkler VW Golf mit mehreren Insassen soll sich anschließend vom Tatort entfernt haben. Verletzte gab es demnach nicht. Bei der Unterkunft handelt es sich nach Informationen des Bonner General-Anzeigers um ein Mehrfamilienhaus, in dem acht Familien untergebracht sind. Insgesamt leben dort 27 Personen. "Das Geschoss beschädigte die äußere Scheibe der Doppelverglasung, durchbrach die Scheibe aber nicht vollständig", so ein Polizesprecher gegenüber dem Bonner General-Anzeiger. Fahndungs- und Ermittlungsmaßnahmen hätten bislang nicht zur Feststellung der mutmaßlichen Täter geführt, hieß es. Das Tatmotiv ist noch unklar. Nach dem Anschlag auf eine Synagoge und einen Döner-Imbiss in Halle wenige Stunden zuvor prüfen die Ermittler in Zülpich mögliche Hintergründe genau. Aufgrund der "Gesamtumstände" habe der Staatsschutz die Ermittlungen übernommen.  
 
Aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage zu Übergriffen auf Asylsuchende und ihre Unterkünfte geht hervor, dass die zuständige Polizeidirektion wegen gefährlicher Körperverletzung ermittelt und diesen Vorfall als “politisch motivierte Kriminalität – rechts” einordnet. Weitere Details zum Tathergang gehen aus der Antwort nicht hervor. Aufgrund der Vielzahl von Vorfällen ist es uns nicht möglich, in jedem Fall durch Nachfragen bei den zuständigen Ermittlungsbehörden (oder der zuständigen Staatsanwaltschaft) weitere Einzelheiten in Erfahrung zu bringen. Wir müssen unsere Nachforschungen deshalb in der Regel auf besonders schwerwiegende Vorfälle beschränken, etwa Körperverletzungsdelikte oder Brandanschläge.