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18.02.2016 - 00:02, Clausnitz

Ein aufgebrachter Mob versuchte am Abend, die Ankunft von 25 Geflüchteten zu verhindern, die in einem Bus in den Ort kamen und eine Asylunterkunft beziehen wollten. Die Menge bedrängte die Ankommenden und pöbelte gegen deren Aufnahme. Einzelne Polizeibeamte brachten einige der Geflüchteten, darunter auch einen weinenden Jungen, unter Einsatz von Gewalt aus dem Bus, was jedoch vom Leiter der zuständigen Polizeidirektion später als notwendige Maßnahme verteidigt wurde. Ermittlungen gegen die Geflüchteten schloss ein Polizeisprecher nicht aus, da diese den pöbelnden Mob beleidigt hätten.
 
Update: Zwei Tatverdächtige müssen sich vor dem Amtsgericht Freiberg wegen Nötigung verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, den Busfahrer daran gehindert zu haben, die Asylsuchenden zu ihrer Unterkunft zu bringen. Sie sollen die Weiterfahrt des Busses mit Fahrzeugen blockiert haben. Wie die Chemnitzer „Freie Presse“ berichtete, hat eine ursprünglich mitangeklagte Frau mittlerweile einen vom Freiberger Amtsgericht verhängten Strafbefehl akzeptiert. Sie muss deshalb nicht auf der Anklagebank Platz nehmen.
 
Update II: Zeit Online berichtet, dass der Prozess abgesagt wurde: "Das Amtsgericht Freiberg hat den für diesen Dienstag geplanten Prozess gegen zwei Blockierer eines Flüchtlingsbusses in Clausnitz abgesagt und das Strafverfahren wegen Nötigung vorläufig eingestellt. Wie eine Gerichtssprecherin mitteilte, stimmten die beiden Angeklagten den Auflagen des Gerichts zur Zahlung an eine karitative Einrichtung zu. Bis Juli müssen die Männer 2.400 beziehungsweise 1.900 Euro an die Diakonie in Freiberg zahlen."