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"Rassistische Ideologie in die Mülltonne der Geschichte"


 

Von Diana Buhe


4 Kilometer Streckenlänge, 4000 Polizisten im Einsatz, bis zu 1000 erwartete Teilnehmer- das sind die Eckdaten für den geplanten Neonaziaufmarsch am 2. Juni in Hamburg.


Vor vier Jahren veranstalteten Rechtsextreme zum ersten Mal einen „Tag der deutschen Zukunft“ in Norddeutschland. Dieser erlangte schnell überregionale Bedeutung innerhalb der Szene und dient den Nazis seither als Plattform für ihre rassistische und volksverhetzende Propaganda. In diesem Jahr fiel die Wahl des Demonstrationsortes auf Hamburg. Die rechte Szene erhofft sich dadurch eine stärkende Signalwirkung für ihre lokalen Strukturen.


Zwar waren in den vergangenen Jahren auch Anhängern der NPD bei der Demonstration zu beobachten, aber überwiegend generieren sich die Teilnehmer aus den „Autonomen Nationalisten“, also extrem gewalttätigen und militant agierenden Neonazis. Beide Gruppierungen versuchen bei der Veranstaltung aktuelle gesellschaftliche Probleme sowie alltägliche Sorgen der  Bevölkerung anzusprechen und mit ihren völkischen und vermeintlich „sozialen“ Lösungen zu besetzen. Hierbei bedienen sie sich  tief verwurzelter Ressentiments und machen sich diese für ihre menschenverachtende Ideologie zu Nutze.


Breites Gegenbündnis


Umso wichtiger ist es, sich dem Aufmarsch der Rechtsextremen am kommenden Samstag konsequent und entschlossen entgegen zu stellen. So gründete sich bereits im Vorfeld das breite Bündnis „Hamburg bekennt Farbe“, welches die öffentlichen Plätze nicht den Neonazis überlassen will „ Noch nie zuvor hat es in Hamburg eine so breite gesellschaftliche Akzeptanz gegeben. Hamburg wird zeigen: Diese Stadt lebt und liebt ihre Vielfalt. Für menschenverachtende Ideologie ist kein Platz“, so Carola Veit, Präsidentin der Hamburgischen Bürgerschaft, in einem Mobilisierungsaufruf.


Unterstützt von der Kirche, verschiedenen Vereinen und Verbänden, rufen der Hamburger Senat und die Bürgerschaft zu einer großen zentralen Kundgebung gegen den Aufmarsch der Rechtsextremen auf. Auch Gewerkschaften schließen sich dem Protest an. Uwe Polkaehn, Vorsitzender des Deutschen Gewerkschaftsbundes Nord, begründete die Teilnahme folgendermaßen: „Es ist unerträglich, dass die neuen braunen Gesinnungsgenossen nun am zweiten Juni an diesem Ort demonstrieren wollen. Das verstehen Hamburgs Gewerkschaften als Provokation. Wir werden uns den Neonazis friedlich aber entschlossen entgegenstellen: Für uns gilt: Rassistische Ideologien gehören in die Mülltonne der Geschichte“.


Klares Signal gegen Intoleranz


Um dieser Haltung Nachdruck zu verleihen, sind daher alle Bürger und Bürgerinnen Hamburgs aufgerufen sich an den Protestaktionen zu beteiligen. Sei es an der Kundgebung, an den Gegendemonstrationen oder an dem bunten Bühnenprogramm des Bündnisses, bei dem unter anderem HipHop Bands, Frauenchöre und die Auschwitzüberlebende Esther Bejarano auftreten.


Von den Veranstaltungen soll ein ganz klares Signal für Demokratie, Toleranz und Vielfalt ausgehen! Oder um es mit den Worten von Hamburgs Erstem Bürgermeister Olaf Scholz zu sagen, „Hamburg ist eine offene, tolerante und am Neuen interessierte Stadt. Auch dieses Signal soll am 2. Juni von unserer Stadt ausgehen“.


Für weiterführende Informationen rund um die Kundgebung und das Programm:
www.hamburg.de/hamburg-bekennt-farbe

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