Sie sind hier

Drei Fragen an... Ursula von der Leyen

...hatten wir eigentlich gestellt. Aber "wegen Arbeitsüberlastung" sagte sie uns ab. Und delegierte das Thema stattdessen an ihren Staatssekretär Hermann Kues (CDU). Hier seine Antworten:

Frage 1: Haben wir uns in Deutschland wieder an Rechtsradikale gewöhnt?

Definitiv nicht! An Rechtsextremismus kann und will ich mich nicht gewöhnen und ich denke, dass geht glücklicherweise den allermeisten Menschen in Deutschland so. Die Wahlerfolge rechtsextremistischer Parteien, die Übergriffe auf ausländische Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Aufmärsche von Rechtsradikalen, das alles bewegt uns immer wieder aufs Neue und stößt uns ab. Das ist richtig und wichtig so, denn wenn wir es als selbstverständlich nehmen würden, dann wäre es vielleicht schon zu spät.

Frage 2: Gegen Nazis – Wie sagen Sie’s Kindern oder Jugendlichen?


Der Erfolg versprechendste Weg ist die politische Bildung. Jugendliche, die sich mit den Verbrechen des Nationalsozialismus befassen und die über die aktuellen Ziele der Rechtsextremen informiert sind, können sich ganz anders – nämlich selbstbewusst und reflektiert – mit rechtsextremem Gedankengut auseinandersetzen und sind viel immuner. Dazu gehört auch, Jugendlichen das Wesen der Demokratie und ihre Vorteile zu vermitteln. Es ist aber nicht damit getan, Jugendlichen nur zu sagen, dass man Rechtsextremismus ablehnt. Wir müssen es auch vorleben, das ist der viel schwierigere Teil. Hier sehe ich vor allem die Eltern, aber auch Erzieherinnen und Erzieher, Lehrerinnen und Lehrer und auch uns Politikerinnen und Politiker in der Verantwortung.

Frage 3: Was können wir selbst gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit tun?

Etwas selbst zu tun ist nicht immer einfach und erfordert manchmal Selbstbewusstsein und Zivilcourage. Aber wenn jemand wegen seiner Hautfarbe bedroht oder wegen seines Aussehens angepöbelt wird, dann dürfen wir nicht weg sehen, dann müssen wir aufstehen. Nicht alleine, wir müssen uns Verbündete suchen und gemeinsam Stellung beziehen und klar machen, dass solches Verhalten inakzeptabel ist. Wer schweigt und wegschaut, der macht es den Rechtsextremen einfach. Wichtig ist aber auch, dass wir immer wieder unsere eigenen Einstellungen überprüfen: Inwieweit haben wir selbst Vorurteile, denken wir in Klischees, machen wir unbedachte Bemerkungen?

 

 

Weitere Antworten:

Hermann Otto Solms

Wolfgang Schäuble
Gregor Gysi
Charlotte Knobloch 
Monika Lazar
Sandra Maischberger
Ulrich Wickert




 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

kues.jpg

Portrait Staatssekretär Hermann Kues