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No-Go-Area - National befreite Zone

Eine so genannte "national befreite Zone" stellt einen Bereich dar, der durch die Hegemoniebestrebungen der rechtsextremen Szene erfolgreich von allen als "fremd" und "feindlich" konstruierten Einflüssen ("Kanaken", "Linke", "Zecken", "Niggermusik", etc.) "bereinigt" wurde. In diesen Zonen hat besonders die rechte Jugend-Alltagskultur alle anderen Formen der Jugendkultur zu Randerscheinungen gemacht. Hass und Gewalt konzentrieren sich auf alles, was den Anschein von Liberalität und demokratischen Neigungen hat.

Aus Sicht der Opfer sollten diese Zonen besser als „No-go-areas“ oder „Angstzonen“ bezeichnet werden. Die zynische Terminologie „national befreite Zone“ wurde im Jahr 2000 zum „Unwort des Jahres“ gekürt.

Die Angst vor den Rechten gehört in den No-go-areas zum Alltag. Mitunter führt diese Angst dazu, dass ein Aufbegehren oder sogar Anzeigen gegen Straftaten aus Furcht vor Repressalien lieber unterlassen werden. Potenzielle Opfer rechter Gewalt führen in diesen Bereichen ein Leben auf der Hut und voller Einschränkungen: Sie meiden bestimmte Straßen und Bahnhöfe, Kinos oder Kneipen, in denen Würde, Gesundheit und Leben permanent in Gefahr sind. Die bevorzugte Opfergruppe der "Ausländer" ist in den "No-go-areas" meistens so klein, dass einzelne Menschen leicht mehrmals Opfer von Übergriffen werden können.

Die Schaffung von „No-Go-Areas“ gehört zum erklärten Ziel rechtsextremer Kameradschaften. Sie entstehen durch Bedrohungsszenarien gegenüber "undeutschen" Feindgruppen.

Die Existenz von „No-Go-Areas“ wird gesichert, indem die Dominanz rechtsextremer Jugendkultur in der Bevölkerung akzeptiert oder zumindest ignoriert wird. Dies versuchen rechtsextreme Kader durch „nationale Jugendarbeit“ zu erreichen.

Standpunkte. Erziehung für Demokratie • gegen Rechtsextremismus, CD-Rom für LehrerInnen. RAA Berlin e.V. / LISUM 2002