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Eine Software gegen den Antisemitismus

Rezension der CD-Rom „Gegen Antisemitismus“. Eine Unterrichtssoftware vom Zentrum für Antisemitismusforschung Berlin, LISUM Berlin-Brandenburg und dem American Jewish Committee. Gefördert von entimon, der Stiftung „Erinnerung, Verantwortung, Zukunft“ und dem Cornelsen Verlag.

»Christoph M.

„Die Juden stecken hinter dem 11. September“, „Israel = Neonazis“, „Die Juden kontrollieren alles mit ihrem Geld.“.Antisemitismus äußert sich auf viele verschiedene Arten und Weisen. Die Feindschaft gegen Jüdinnen und Juden hat eine Jahrhunderte lange Geschichte und ist doch aktuell: Traditionelle antisemitische Stereotype, etwa das vom reichen Juden, sind in allen Teilen der Gesellschaft verbreitet. Auch bei Schülerinnen und Schülern. Doch was kann man dagegen tun? Aufklärung und Bildung sind die beste Antwort, finden das Zentrum für Antisemitismusforschung Berlin, das Landesinstitut für Schule und Medien (LISUM) in Berlin-Brandenburg und das American Jewish Committee. Sie haben eine CD-Rom im Cornelsen Verlag herausgegeben, die Lehrerinnen und Lehrern, die das Thema Antisemitismus im Unterricht behandeln wollen, eine Grundlage bieten soll.

Das übersichtlich gestaltete Menü unterteilt sich in zwei Kategorien: Den „Überblick“ und die „Werkstatt“. Im „Überblick“ bietet sich den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, sich zu acht Themenschwerpunkten einen drei- bis vierminütigen Einführungsfilm anzuschauen. Darin wird die Geschichte des Antisemitismus von der christlichen Judenfeindschaft über den so genannten Rassenantisemitismus bis zum Holocaust dargestellt. In weiteren Stationen werden verschiedenen Formen des aktuellen Antisemitismus, wie der im Rahmen von Weltverschwörungen oder des Nahost-Konfliktes, vorgestellt. Die Filme haben einen orientierenden Charakter und sollen die Schüler vor allem dazu befähigen, antisemitische Stereotype, als solche zu entlarven.

In der „Werkstatt“ befinden sich dann Arbeitsmaterialien zu genau den acht Themenschwerpunkten. Hier wird vor allem das Lernen „ohne Bildschirm“ angeregt. Es gibt zahlreiche Aufgaben, die im gemeinsamen Gespräch oder auf dem ausgedruckten Arbeitsblatt gelöst werden sollen. Mit Aufgaben wie „Was ist mit Antizionismus gemeint?“, „Verfassen sie einen Artikel zu dem Begriff ‚Israel Lobby’ und zu dem Code ‚USrael’ für ein Jugendlexikon.“ oder „Erarbeiten Sie eine fünfminütige Präsentation zum Thema Entwicklung und Aktualität des Stereotyps vom ‚jüdischen Wucherer’“ soll die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema angeregt werden.

Als weiteres Extra gibt es auf der CD-Rom ein umfangreiches Lexikon mit mehr als 200 Einträgen aus dem Themenfeld des Antisemitismus. Hier kann sich sicher auch der eine oder die andere Lehrerin noch schlau machen und herausfinden, was eigentlich „Antideutsche“ sind oder was genau am „Al-Quds-Tag“ passiert. Auch wenn hier einige strittige Begriffe, etwas knapp definiert werden und Hinweise fehlen, wo es sich lohnen würde weiter zu lesen, unterstreicht das Lexikon den informativen Charakter der ganzen Software. Die einfache Menü-Führung ist schülergerecht und wohl auch für Lehrer ohne großes technisches Vermögen handhabbar. Es verwundert also nicht, dass die CD-Rom vor kurzem den Deutschen Bildungsmedien Preis 2009 in der Kategorie "Allgemein bildende Schule, Klasse 11-13" gewonnen hat. „Gegen Antisemitismus“ ist für 29,95 Euro im Handel erhältlich. Die CD-Rom kann für Lehrerinnen und Lehrer einen wirklichen Anreiz bieten, „Antisemitismus“ auch unabhängig vom Holocaust und von Gedenkstätten-Besuchen zu behandeln und sich vor allem auch mit ganz aktuellen Formen des Antisemitismus zu beschäftigen.

 

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Bildquelle: Cornelsen Verlag