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Engagement gewinnt

 
Gewinner gab es nur vor dem Anpfiff. Vor dem Bundesligaspiel zwischen Hertha BSC und Bayer Leverkusen (3:3) am 26. November wurde der Hauptpreis des Projektwettbewerbs „Respekt gewinnt!“ verliehen. Dieses Jahr wurde das Projekt „JUMA – jung, muslimisch, aktiv“ der RAA-Berlin e.V. ausgezeichnet. Es richtet sich an muslimische Jugendliche, die in Moscheegemeinden und muslimischen Jugendverbänden organisiert sind.

 
Von Felix Fischaleck
 
„Ich interessiere mich eigentlich gar nicht für Fußball.“ Nach diesem Spiel vielleicht doch: Sechs Tore, einen verschossenen Elfmeter und Spannung bis zum Schluss durften Nina (26) und die Jugendlichen von „JUMA – jung, muslimisch, aktiv“ am 26. November live im Berliner Olympiastadion miterleben – beim Bundesligaspiel zwischen Hertha BSC und Bayer Leverkusen (Endstand: 3:3). Doch vor dem Anpfiff stand für die Jugendlichen das eigentliche Highlight des Tages an: Im Rahmen des Projektwettbewerbs „Respekt gewinnt!“ wurde ihnen der Hauptpreis verliehen. Vor ca. 20.000 Zuschauerinnen und Zuschauern überreichten Michael Preetz (Hertha BSC-Manager und Mitglied im Berliner Ratschlag für Demokratie) und Werner Gegenbauer (Hertha BSC-Präsident) einen symbolischen Scheck über 2.500 EUR und schenkten den Gewinnerinnen und Gewinnern ein Spieler-Trikot mit der Nummer 1. Innensenator Ehrhart Körting (SPD), TV-Moderator Mitri Sirin und Günther Piening, Integrationsbeauftragter im Berliner Senat, gratulierten für den „Berliner Ratschlag für Demokratie“, der seit 2009 den Projektwettbewerb „Respekt gewinnt!“ ausschreibt. Alle Berlinerinnen und Berliner sind dabei aufgerufen, sich für ein weltoffenes Berlin und für eine Kultur des Respekts im Alltag zu engagieren und eigene Aktionen einzusenden.
 
JUMA – jung, muslimisch, aktiv
 
Das RAA-Projekt „JUMA – jung, muslimisch, aktiv“ wurde am 3. Dezember 2010 ins Leben gerufen. Den Auftakt bildete die Eröffnungsveranstaltung „Junge muslimische Stimmen im Dialog“ im Berliner Abgeordnetenhaus unter der Schirmherrschaft des Berliner Innensenators Ehrhart Körting (SPD). Und seitdem ist einiges passiert: Mit sieben verschiedenen Themengruppen – Presse, eQuality, Engagement, ID-entity, Innerislamischer Dialog, Politischer Diskurs, Interreligiöser Dialog – haben sich die Jugendlichen bisher beschäftigt. Einblicke in journalistisches Arbeiten erhielten die muslimischen Jugendlichen zum Beispiel bei einem Besuch der Tagesspiegel-Redaktion und des ZEIT-Hauptstadtbüros.
 
Bei Treffen mit Politikern, wie etwa dem SPD-Bundestagsabgeordneten Swen Schulz, bekamen die engagierten Teilnehmerinnen und Teilnehmer von JUMA die Gelegenheit, aktuelle politische Themen zu diskutieren. Durch Workshops, unter anderem zu Lobby-Arbeit/Public Affairs und Argumentationstechniken, konnten sich die Jugendlichen außerdem aktiv weiterbilden und arbeitsmarktrelevante Fähigkeiten erlernen.
 
Engagement statt Opferrolle
 
„Diese Art des Engagements wird in den Medien leider nicht erwähnt,“ bedauert Nina die zumeist negative Tendenz in der Berichterstattung über muslimische Jugendliche. Allerdings rege sie sich mittlerweile kaum mehr darüber auf, „dass sich die Leute nicht wirklich mit uns auseinandersetzen.“ Gerade deshalb, sei die Preisverleihung etwas Besonderes und Einmaliges für sie und die anderen JUMA-Teilnehmenden. Auch für Daniel (16) und Nur (22) ist es „was Besonderes, im Stadion und zum ersten Mal bei der Hertha zu sein.“ Nur, die Medizin studiert, stört sich an den fast ausschließlich negativen Schlagzeilen über muslimische Jugendliche in den deutschen Medien. Sie erzählt, dass die Journalistinnen und Journalisten, die Treffen mit den Jugendlichen von JUMA als sehr produktiv empfunden haben. Vielleicht auch deshalb, weil sie durch die Begegnungen ein differenzierteres Bild von muslimischen Jugendlichen bekommen haben. „Keine Opferrolle einzunehmen, sondern sich selber zu engagieren“ – hierfür biete das Projekt der RAA-Berlin beste Voraussetzungen, meint Nur.
 

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JUMA bei der Preisvergabe im Olympiastadion, Foto: Berliner Ratschlag für Demokratie,c