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Aufdecken? Aufblasen? Wegsehen?

Rechtsterrorismus: Wie gehen Medien damit um – wie sollten sie es tun? Ein Symposium der Hamburg Media School und der Norwegisch-Deutschen Willy-Brandt-Stiftung am 8. und 9. November 2012.

Zu große Zurückhaltung in Norwegen? Zu viel Boulevard in Deutschland? Unzureichende Aufklärung und mangelnde politische Analyse in beiden Ländern? Seit den Terrorakten von Norwegen und den Morden der NSU-Zelle in Deutschland stellt sich die Frage, wie die Medien den Rechtsterrorismus in der Öffentlichkeit vermittelt haben - und weiterhin vermitteln: In beiden Staaten wuchs in den vergangenen Jahren eine rechtsradikale Szene.

Seit ihrer Entdeckung gibt es vielfach besorgte Stimmen, die den Mangel an Rechercheleistung kritisieren. Auch ein Propagandaeffekt wird gefürchtet, der durch die Sensationsberichte über Täter, Opfer und Prozesse entsteht. Dieses Symposium geht der Frage nach, ob und wie der Journalismus über rechtsradikale Tendenzen aufklären und den politischen Diskurs auf die Grundwerte der Demokratie zurückführen kann. Hierbei geht es auch um die Internetmedien und die Rolle der Sozialen Netzwerke: Wie funktionieren und was bewirken sie?

Die Gegenüberstellung der Berichterstattung in Norwegen und Deutschland ist besonders aufschlussreich: Der Journalismus in Norwegen verfolgt, im Vergleich zu Deutschland, einige ethische Standards, wenn es um Unfälle, Verbrechen und Terrorakte geht. Dennoch waren viele Norweger empört, wie schamlos die Medien in ihren Berichten mit dem Täter und den Opfern umgingen.

In Deutschland hat sich seit dem Amoklauf von Winnenden die medienethische Diskussion verlagert. Zwar stehen auch heute viele Medien wegen ihrer Rücksichtslosigkeit und ihrem Voyeurismus  in der Kritik. Noch schwerer aber wiegt die Kritik an der fehlenden Rechercheleistung in Bezug auf die rechtsradikale Szene während vieler Jahre. In beiden Staaten beschäftigten sich die Presseräte mit Klagen und Beschwerden empörter wie auch betroffener Bürger.

Zweck dieses Symposiums ist es, über Aufgaben und Funktionen des Journalismus und seine ethischen Maximen zu sprechen – mit dem Ziel, das öffentliche Bewusstsein gegenüber dieser ebenso heiklen wie unterschätzten Thematik zu schärfen.

Eröffnungsvortrag von Prof. Dr. Christian Pfeiffer (Kriminologe).

Referenten (Auswahl):

  •     Prof. Dr. Christian Schicha (Chefredakteur der Zeitschrift für Medienethik)
  •     Lutz Tillmanns (Geschäftsführer Deutscher Presserat)
  •     Patrick Gensing (publikative.org)
  •     Prof. Dr. Horst Pöttker (TU Dortmund)
  •     Sven Egil Omdal (Chefredakteur Aftenbladet und Vorsitzender der Journalistenvereinigung Norwegens)
  •     Anders Börringbo (Norwegischer Rundfunk NRK)

Moderation der Tagung: Prof. Dr. Michael Haller, Hamburg Media School.

Das Programm hier als PDF herunterladen!
 
Mehr Informationen und Anmeldung unter: http://www.hmsjournalismus.com

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Rauschen im Blätterwald - Berichterstattung nach Breivik und NSU, © HMS