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„Das darf keine einmalige Sache sein“

50.000 Menschen fanden am 2. Dezember den Weg nach Jena und rockten mit Udo Lindenberg und Peter Maffay gegen rechte Gewalt. Es gehe vor allem um dauerhaftes Engagement, betonten Vertreterinnen und Vertreter von Initiativen.

Von Nora Winter

„Wir wollen ermutigen“, eröffnete Albrecht Schröter, Oberbürgermeister von Jena, das Konzert. Trotz Regen fanden 50.000 Menschen den Weg zur Jenaer Oberaue – zum Konzert „Rock gegen rechte Gewalt“ mit Udo Lindenberg, Peter Maffay, Clueso und vielen anderen Künstlerinnen und Künstlern. Ganz spontan und ohne Gage haben sie sich wie selbstverständlich bereit erklärt, gegen rechte Gewalt auf die Bühne zu gehen und die Menschen, die sich engagieren, zu ermutigen. „Es ist beeindruckend, in welch kurzer Zeit das Konzert zustande gekommen ist“, so der Bürgermeister. Auch Jürgen Trittin (Grüne) fand anerkennende Worte: „Alle Achtung, sowas so schnell auf die Beine zu stellen.“

Haltung zeigen

„Als ich die Nachrichten über die Zwickauer Zelle hörte war ich schockiert, wütend, aber auch traurig“, sagte Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht. Umso wichtiger seien die vielen Menschen, die sich engagieren. „Künstler haben Vorbildcharakter und begeistern“, so Lieberknecht. Das Konzert ist „ein Signal, das wir gemeinsam setzen wollen und auch müssen.“ „Es ist ein Thema, das bleibt“, sagte Udo Lindenberg. „Die Leute, die heute kommen, zeigen Haltung“, betonte er.

Aufklärung und NPD-Verbot

„Es ist viel zu tun in unserem Land. Mit diesem braunen Ungeist muss konsequenter umgegangen werden“, forderte Sigmar Gabriel (SPD). Ähnlich sieht es auch Petter Maffay und fordert Aufklärung: „Wir müssen uns fragen, wie weit die Verästelungen dieser Zelle gehen.“ Auch einem NPD-Verbot stimmten die Anwesenden zu.

Sensibilisierung bei Polizei, Justiz und Verwaltung

„Wir werden bei dem Konzert vor allem an die Opfer und ihre Angehörigen denken“, betonte Gabriel. Um sie gehe es. So betonten viele zwar das Image Thüringens und Jena. „Doch darum geht es nicht. Sich in solch einer Situation um das Image Gedanken zu machen, ist unanständig“, sagte Anetta Kahane von der Amadeu Antonio Stiftung. So sehen es auch Vertreterinnen der Initiativen. „Das darf keine einmalige Sache sein. Es geht vor allem um die Alltagsreaktion“, sagte Christina Büttner von der thüringischen Opferberatung ezra. „Bei den Gerichten muss sich etwas ändern. Die Hintergründe von Taten müssen gesehen und einbezogen werden.“ „Wir brauche eine wirkliche Sensibilisierung bei Justiz, Polizei und Verwaltung“, forderte auch Madeleine Henfling, von den thüringischen Grünen: „Demokratie muss im Alltag stattfinden – vor allem auch an Schulen müssen demokratische Strukturen Einzug finden.“

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